31. Dezember 2008

Das neue Jahr wird eingeläutet

Auf dem Weg von alt nach neu..
Allen Besuchern , Spaziergängern, Vorbeieilenden, "Stammkunden", Freunden,

ein schönes, glückliches und friedvolles
NEUES JAHR
dies führt zu einem andern Fenster, aber die Glocken sind schön anzuhören !

Grüsse von RED aus dem "Weihnachtsstall"

Für die Feiertage hatte ich mich schweren Herzens dazu entschossen, RED zu Bekannten in "Ferien" zu bringen, da ich ein paar Tage nicht permanent zu Fütterungszeiten zu Hause sein konnte.
Es ist ein Privatstall, ohne grossen Luxus, frei in der Natur, wo ein Generator den Strom liefert und das Wasser noch in Eimern gereicht wird. Die Pferde sind dort richtig in der Natur eingebettet, leben den Tag-Nacht Ruythmus (keine künsliche Beleuchtung) , stehen nicht 24/24 Stunden in einem durch Gitterstäbe eingezäunten Gefängnis (= 4 meter mal 4 meter Boxen). Sie sind nicht nervös und haben keine "Tics" sie sind nur PFERD.
Gut. Red war früher schon mal dort, im Sommer.
Jetzt war es Winter, und grade um den 26. Dezember, als er weg musste, hatte die Kälte angefangen. Minusgrade auch nachts. Eisiger scharfer Nord-Ostwind, permanent wehend....
Ich hatte erfahren dass keine Holzbox frei war, nur der Stall in dem er im Sommer schon gewesen war. Es ist ein offener Stall im wahrsten Sinne des Wortes. Grob zusammengezimmerte Bretter, ein Dach , ein kleiner Auslauf dabei, damit der Eindruck des Auslaufes auf die Weide nicht verloren ging.
Wir machten uns also auf den Weg. die Fahrt duaert +/- 1/2 Stunde, und Red ist Transporte gewöhnt. Kein Problem also. Aber, beim Ausladen stellten wir fest, dass er vollkommen nassgeschwitzt war, unruhig und vor Aufregung zitternd. - - -
Meingott! was für Vorzeichen! (Sonja meinte halb scherzend, dass RED vielleicht gemeint hätte, wir würden ihn ins Schlachthaus bringen) Mir fiel das Herz in die Stiefel. Zuerst drehte ich 3/4 Stunden mit ihm Runden zun Fuss, liess ihn grasen. ER musste trocken werden.
Der Wind blies durch und durch, ich hatte eisige Finger durch die Handschuhe durch, mir wurde auch kalt im Rücken.
Dann führte ich RED in seinen "STALL", wo wenigstens "ein gutes Büschel Heu" auf ihn wartete. Gleichzeiteig hatten wir eine "MASCH" vorbereitet, = warmes Futter, so ähnlich wie bei uns Grützebrei. Das schlabberte er dann eifrig in sich hinein, und je leerer sein Trog wurde desto wärmer wurde es mir....Kurz und gut, ich nahm Abschschied ein wenig mit schlechtem Gewissen...


Nun, täglich bekam ich die Nachricht, dass er noch leben würde und nicht erfroren sei....und dass es ihm eigentlich sehr gut ginge....Ich habe ein paar Bilder bekommen. Er hat Gesellschaft von anderen Pferden, und sieht nicht "leidend" aus...eher vielleicht "sinnend" ....an andere Zeiten und Orte... aber, bei Tieren weiss man das ja nicht so genau. Am 3. Januar darf er wieder "heim".

30. Dezember 2008

die Nacht zauberte...


Flocken hier und dort,
knirscht Gefrorenes im Schnee,
Puderzuckerwald.

Frostig glitzert, fein verzweigt,
bizarr Eisblumenkristall.

27. Dezember 2008

DAS ¨PÄCKCHEN ... ein Gedicht



Karl-Heinz Fricke
Der Tannenzweig im Päckchen

Wohlverschnürt traf es ein,
es sollte zu Weihnachten sein,
und mit vorsichtiger Berührung
lösten wir die Verschnürung.

Eingeschlagen in buntes Papier,
voller Erwartung waren wir,
besondere Geschenke sicherlich,
die bekamen wir hier nicht.

So kamen zum Vorschein dann,
Kaffeebohnen und Marzipan,
und andere leckere Sachen,
die zum Fest viel Freude machen.

Dazwischen lag ein Tannenzweig
und unsere Nasen rochen gleich,
darin lag ein tiefer Sinn,
er rief uns zu der Heimat hin.

Karl-Heinz Fricke 28.11.2006

25. Dezember 2008

Der Tannenbaum - eine Geschichte


Der Tannenbaum, Hans Christian Andersen

Draußen im Wald stand ein so niedlicher Tannenbaum. Er hatte einen guten Platz, Sonne konnte er bekommen, von Luft gab es genug, und ringsherum wuchsen viele größere Kameraden, sowohl Tannen wie Fichten. Aber der kleine Tannenbaum war so erpicht auf das Wachsen, er dachte nicht an die warme Sonne und die frische Luft, er kümmerte sich nicht um die Bauernkinder, die herumgingen und plauderten, wenn sie draußen waren, um Erdbeeren oder Himbeeren zu sammeln; oft kamen sie mit einem ganzen Topf voll, oder sie hatten Erdbeeren auf Grashalme aufgezogen, dann setzten sie sich zu dem kleinen Baum und sagten: "Nein, wie ist er niedlich klein!" Das wollte der Baum gar nicht hören. Im Jahr danach war er ein langes Ende höher und im Jahr danach wieder um ein noch viel längeres; denn bei einem Tannenbaum kann man immer nach der Zahl der Glieder, die er hat, sehen, wie viele Jahre er gewachsen ist.


"Oh, wäre ich doch solch ein großer Baum wie die andern!" seufzte der kleine Baum, "dann könnte ich meine Zweige so weit im Umkreis ausbreiten und mit dem Wipfel in die weite Welt hinaussehen! Die Vögel würden dann Nester zwischen meinen Zweigen bauen, und wenn der Wind wehte, könnte ich so vornehm nicken wie die andern dort!"
Er hatte gar kein Vergnügen am Sonnenschein, an den Vögeln oder an den roten Wolken, die morgens und abends darüber hinsegelten.
War es nun Winter und der Schnee ringsum lag funkelnd weiß, dann kam oft ein Hase gesprungen und setzte über den kleinen Baum hinweg, - oh, das war so ärgerlich! - Aber zwei Winter vergingen, und im dritten war der Baum so groß, daß der Hase um ihn herumgehen mußte. Oh, wachsen, wachsen, groß und alt werden, das war doch das einzig Schöne in dieser Welt, dachte der Baum.
Im Herbst kamen immer Holzhauer und fällten einige der größten Bäume; das geschah jedes Jahr, und der junge Tannenbaum, der nun ganz gut gewachsen war, zitterte dabei, denn die großen prächtigen Bäume fielen mit einem Knacken und Krachen zur Erde; die Äste wurden abgehauen, sie sahen ganz nackt, lang und schmal aus; sie waren beinahe nicht zu kennen, aber dann wurden sie auf Wagen gelegt, und Pferde zogen sie fort aus dem Wald.
Wo sollten sie hin? Was stand ihnen bevor?
Im Frühling, als die Schwalbe und der Storch kamen, fragte der Baum sie: "Wißt Ihr nicht, wo sie hingeführt wurden? Seid Ihr ihnen begegnet?"
Die Schwalben wußten nichts, aber der Storch sah nachdenklich aus, nickte mit dem Kopfe und sagte: "Ja, ich glaube wohl! Ich begegnete manchem neuen Schiff, als ich von Ägypten herflog; auf den Schiffen waren prächtige Mastbäume; ich darf sagen, daß sie es waren, sie rochen nach Tanne; ich kann vielmals grüßen, sie ragen auf, sie ragen!"
"Oh, wäre ich doch auch groß genug, um über das Meer hinzufliegen. Wie ist es eigentlich, dieses Meer, und wem gleicht es?"
"Ja, das ist zu weitläufig zu erklären!" sagte der Storch, und dann ging er.
"Freue dich an deiner Jugend!" sagten die Sonnenstrahlen, "freue dich an deinem frischen Wachstum, an dem jungen Leben, das in dir ist!"
Und der Wind küßte den Baum, und der Tau weinte Tränen auf ihn, aber das verstand der Tannenbaum nicht.
Wenn die Weihnachtszeit kam, dann wurden ganz junge Bäume gefällt, Bäume, die nicht einmal so groß oder in einem Alter mit diesem Tannenbaum waren, der weder Rast noch Ruhe fand, sondern immer fort wollte; diese jungen Bäume, und es waren gerade die allerschönsten, behielten immer ihre Zweige, sie wurden auf die Wagen gelegt, und Pferde zogen sie fort aus dem Wald.
"Wohin sollen sie?" fragte der Tannenbaum. "Sie sind nicht größer als ich, da war sogar einer, der viel kleiner war; weshalb behielten sie alle ihre Zweige? Wo fuhren sie hin?"
"Das wissen wir! Das wissen wir!" zwitscherten die Sperlinge. "Wir haben unten in der Stadt in die Fenster geguckt ! Wir wissen, wo sie hinfahren! Oh, sie kommen zu dem größten Glanz und der größten Herrlichkeit, die man denken kann! Wir haben bei den Fenstern hineingeguckt und gesehen, daß sie mitten in die warme Stube gepflanzt und mit den schönsten Dingen geputzt wurden, mit vergoldeten Äpfeln, Honigkuchen, Spielzeug und vielen hundert Lichtern!"
"Und dann - ?" fragte der Tannenbaum und zitterte an allen Zweigen. "Und dann? Was geschah dann?"
"Ja, mehr haben wir nicht gesehen! Das war unvergleichlich!"
"Wenn ich nun dazu geworden bin, um diesen strahlenden Weg zu gehen!"jubelte der Baum. "Das ist noch besser, als über das Meer zu fahren! Wie ich mich sehne! Wäre es doch Weihnachten! Nun bin ich hoch und breit wie die andern, die im letzten Jahr fortgefahren wurden! - Oh, wäre ich schon auf dem Wagen! Wäre ich doch in der warmen Stube mit all der Pracht und Herrlichkeit! Und dann -? Ja, dann kommt etwas noch Besseres, noch Schöneres, weshalb sollten sie mich sonst so schmücken! Da muß etwas noch Größeres, noch Herrlicheres kommen -! Aber was ? Oh, ich leide! Ich sehne mich! Ich weiß selbst nicht, was mit mir ist!"
"Freue dich mit mir!" sagten die Luft und das Sonnenlicht; "freue dich an deiner frischen Jugend draußen im Freien!"
Aber er freute sich gar nicht; er wuchs und wuchs, Winter und Sommer stand er grün, dunkelgrün stand er; die Leute, die ihn sahen, sagten: "Das ist ein schöner Baum!" Und zur Weihnachtszeit wurde er als erster von allen gefällt. Die Axt traf tief hinein durch das Mark, der Baum fiel mit einem Seufzer hin zur Erde, er fühlte einen Schmerz, eine Ohnmacht, er konnte gar nicht an irgendein Glück denken; er war betrübt, sich von der Heimat zu trennen, von dem Fleck, wo er aufgewachsen war. Er wußte ja, daß er nie mehr die lieben alten Kameraden sehen würde, die kleinen Büsche und Blumen ringsum, ja, vielleicht nicht einmal die Vögel. Die Abreise war gar nicht behaglich.
Der Baum kam erst zu sich, als er im Hof, mit den andern Bäumen abgepackt, einen Mann sagen hörte: "Der ist prächtig! Wir brauchen keinen anderen!"
Nun kamen zwei Diener in vollem Staat und trugen den Tannenbaum in einen großen schönen Saal hinein. Ringsum an den Wänden hingen Porträts und auf dem großen Kachelofen standen große chinesische Vasen mit Löwen auf den Deckeln; da waren Schaukelstühle, Seidensofas, große Tische voll von Bilderbüchern und mit Spielzeug für hundert mal hundert Reichstaler - wenigstens sagten die Kinder das. Und der Tannenbaum wurde in ein großes Faß voll Sand gestellt, aber niemand konnte sehen, daß es ein Faß war, denn es wurde rundherum mit grünem Zeug behängt und es stand auf einem großen bunten Teppich. Oh, wie der Baum bebte! Was würde noch geschehen? Sowohl Diener wie Fräuleins gingen und schmückten ihn. Auf die Zweige hängten sie kleine Netze, ausgeschnitten aus buntem Papier, jedes Netz war mit Zuckerzeug gefüllt; vergoldete Äpfel und Walnüsse hingen, als wären sie festgewachsen, und über hundert rote, blaue und weiße Lichtchen wurden an den Zweigen festgesteckt. Puppen, die leibhaftig wie Menschen aussahen - der Baum hatte so etwas nie zuvor gesehen -, schwebten in dem Grünen, und ganz zuoberst in den Wipfel wurde ein großer Stern aus Flittergold gesetzt; das war prächtig, unvergleichlich prächtig.
"Heute abend," sagten sie alle, "heute abend soll er strahlen!"
"Oh!" dachte der Baum, "wäre es doch Abend! wären nur die Lichter bald angezündet! Oh, was wohl dann geschieht? Ob dann die Bäume aus dem Walde kommen und mich ansehen? Ob die Sperlinge gegen die Scheiben fliegen? Ob ich hier festwachse und Winter und Sommer geschmückt stehe?"
Ja, der wußte gut Bescheid; aber er hatte nun ordentlich Rindenweh vor Sehnsucht, und Rindenweh ist ebenso schlimm für einen Baum, wie Kopfweh für uns andere!
Nun wurden die Lichte angezündet. Welcher Glanz, welche Pracht! Der Baum zitterte an allen Zweigen dabei, so daß eines der Lichte das Grüne ansteckte; er schwitzte ordentlich.
"Gott bewahre uns!" schrien die Fräuleins und löschten das Feuer schnell.
Nun durfte der Baum nicht einmal beben. Oh, das war ein Grauen! Er war so bange davor, etwas von all seinem Staat zu verlieren; er war ganz verwirrt von all dem Glanz -und nun gingen beide Flügeltüren auf und eine Menge Kinder stürzte herein, als wollten sie den ganzen Baum umreißen; die älteren Leute kamen besinnlich hinterher. Die Kleinen standen ganz still, aber nur einen Augenblick, dann jubelten sie wieder, so daß es hallte; sie tanzten rund um den Baum, und ein Geschenk nach dem andern wurde abgepflückt.
"Was tun sie nur?" dachte der Baum. "Was soll da geschehen?" Und die Lichte brannten bis auf die Zweige herab, und nachdem sie herabgebrannt waren, löschte man sie aus, und dann erhielten die Kinder Erlaubnis, den Baum zu plündern. Oh, sie stürzten auf ihn ein, so daß es in allen Ästen knackte; wäre er nicht mit der Spitze und dem Goldstern an der Decke festgebunden gewesen, so wäre er umgestürzt.
Die Kinder tanzten herum mit ihrem prächtigen Spielzeug, keiner sah den Baum an, außer dem alten Kindermädchen, das hinging und zwischen die Zweige guckte, aber das war nur, um zu sehen, ob nicht noch eine Feige oder ein Apfel vergessen war.
"Eine Geschichte! Eine Geschichte!" riefen die Kinder und zogen einen kleinen dicken Mann zum Baum hin, und er setzte sich grade darunter. "Denn dann sind wir im Grünen!" sagte er, "und dem Baum kann es noch besonders gut tun mit zuzuhören; aber ich erzähle nur eine Geschichte. Wollt Ihr von Ivede-Avede hören oder von Klumpe-Dumpe, der die Treppen herabfiel und doch auf den Hochsitz kam und die Prinzessin kriegte?"
"Ivede-Avede!" schrien einige, und "Klumpe-Dumpe!" schrien andere. Es war ein Rufen und Schreien, nur der Tannenbaum schwieg ganz stille und dachte: "Soll ich gar nicht dabei sein, gar nichts tun?" Er war ja dabei gewesen, hatte getan, was er tun sollte.
Und der Mann erzählte von "Klumpe-Dumpe", der die Treppen herabfiel und doch in den Hochsitz kam und die Prinzessin erhielt. Und die Kinder klatschten in die Hände und riefen: "Erzähle! Erzähle!" Sie wollten auch "Ivede-Avede" haben, aber sie bekamen nur "Klumpe-Dumpe" zu hören. Der Tannenbaum stand ganz still und gedankenvoll, niemals hatten die Vögel draußen im Wald so etwas erzählt. "Klumpe-Dumpe fiel die Treppen hinab und bekam doch die Prinzessin! Ja, ja! So geht es zu in der Welt!" dachte der Tannenbaum und glaubte, daß es wahr sei, weil es ein so netter Mann war, der erzählte. "Ja! ja! Wer kann wissen! Vielleicht falle ich auch die Treppen hinab und bekomme eine Prinzessin!" Und er freute sich auf den nächsten Tag, daß er wieder mit Eichten und Spielzeug, Gold und Früchten geschmückt werden solle.
"Morgen werde ich nicht zittern!" dachte er. "Ich will mich recht all meiner Herrlichkeit erfreuen. Morgen werde ich wieder die Geschichte von 'Klumpe-Dumpe' und vielleicht die von 'Ivede-Avede' hören." Und der Baum stand still und gedankenvoll die ganze Nacht.
Am Morgen kamen Burschen und Mädchen herein.
"Nun beginnt der Staat wieder!" dachte der Baum, aber sie schleppten ihn aus der Stube, die Treppen hinauf auf den Speicher und dort, in einer dunklen Ecke, wohin kein Tag schien, stellten sie ihn hin. "Was soll das bedeuten?" dachte der Baum. "Was habe ich wohl hier zu tun? Was werde ich wohl zu hören bekommen?" Und er lehnte sich gegen die Mauer und stand und dachte und dachte. - - Und gut Zeit hatte er, denn Tage und Nächte vergingen; keiner kam herauf, und als endlich jemand kam, war es, um einige große Kasten in die Ecke hinzustellen; der Baum stand ganz verborgen, man hätte glauben können, daß er rein vergessen war.
"Nun ist es Winter draußen!" dachte der Baum. "Die Erde ist hart und mit Schnee bedeckt. Die Menschen können mich nicht einpflanzen; deshalb soll ich wohl hier im Schutz stehen bis zum Frühling! Wie ist das wohlbedacht! Wie sind die Menschen doch gut! - Wäre es hier nur nicht so dunkel und so schrecklich einsam! - Nicht einmal ein kleiner Hase! - Das war doch so hübsch draußen im Wald, wenn der Schnee lag und der Hase vorbeisprang; ja selbst, als er über mich hinwegsprang, aber das mochte ich damals nicht. Hier oben ist es doch schrecklich einsam."
"Pi! Pi!" sagte eine kleine Maus in diesem Augenblick und schlüpfte hervor; und dann kam noch eine kleine. Sie schnüffelten am Tannenbaum und glitten zwischen den Zweigen auf ihm herum.
"Es ist eine grausame Kälte!" sagte die kleine Maus. "Sonst ist es hier herrlich zu sein! Nicht wahr, du alter Tannenbaum?"
"Ich bin gar nicht alt!" sagte der Tannenbaum, "es gibt viele, die viel älter sind als ich!"
"Wo kommst du her?" fragten die Mäuse, "und was weißt du?" Sie waren so schrecklich neugierig. "Erzähl' uns doch von dem schönsten Ort der Welt! Bist du dort gewesen? Warst du in der Speisekammer, wo Käse auf den Brettern liegen und Schinken unter der Decke hängen, wo man auf Talglichten tanzt und mager hineinkommt und fett herausgeht?"
"Das kenne ich nicht!" sagte der Baum, "aber den Wald kenne ich, wo die Sonne scheint und wo die Vögel singen!" Und dann erzählte er alles von seiner Jugend, und die kleinen Mäuse hatten nie zuvor so etwas gehört, und sie hörten zu und sagten: "Nein, wie viel hast du gesehen! Wie glücklich warst du!"
"Ich!" sagte der Tannenbaum und dachte über das, was er selbst erzählte: "Ja, es waren im Grunde ganz angenehme Zeiten!" - aber dann erzählte er vom Weihnachtsabend, als er mit Kuchen und Lichten geschmückt worden war.
"Oh!" sagten die kleinen Mäuse, "wie bist du glücklich gewesen, du alter Tannenbaum!"
"Ich bin gar nicht alt!" sagte der Baum, "es war ja in diesem Winter, daß ich aus dem Wald gekommen bin! Ich bin in meinem allerbesten Alter, ich bin nur im Wachstum voraus!"
"Wie du schön erzählst!" sagten die kleinen Mäuse, und nächste Nacht kamen sie mit vier anderen kleinen Mäusen, die den Baum erzählen hören sollten, und je mehr er erzählte, desto deutlicher erinnerte er sich selbst und dachte: "Es waren doch ganz vergnügte Zeiten! Aber sie können noch kommen! Sie können kommen! Klumpe-Dumpe fiel die Treppen hinab und bekam doch die Prinzessin, vielleicht kann ich auch eine Prinzessin bekommen!" Und dann dachte der Tannenbaum an solch einen niedlichen Birkenbaum, der draußen im Walde wuchs, der war für den Tannenbaum eine wirkliche schöne Prinzessin.
"Wer ist Klumpe-Dumpe?" fragten die kleinen Mäuse. Und da erzählte der Tannenbaum das ganze Märchen, er konnte sich jedes einzelnen Wortes erinnern; und die kleinen Mäuse waren bereit, auf die Spitze des Baumes zu springen vor lauter Vergnügen! Nächste Nacht kamen viel mehr Mäuse, und am Sonntag kamen auch zwei Ratten; aber sie sagten, daß die Geschichte nicht amüsant sei, und das betrübte die kleinen Mäuse, denn nun gefiel sie ihnen auch weniger.
"Können Sie nur die eine Geschichte?" fragten die Ratten.
"Nur die eine!" antwortete der Baum, "die hörte ich an meinem glücklichsten Abend, aber damals dachte ich gar nicht, wie glücklich ich war!"
"Das ist eine über die Maßen jämmerliche Geschichte! Kennen Sie keine mit Speck und Talglichten? Keine Speisekammergeschichten?" "Nein!" sagte der Baum.
"Ja, nun wollen wir Ihnen danken!" sagten die Ratten und gingen hinweg zu den Ihren.
Die kleinen Mäuse blieben zuletzt auch fort, und dann seufzte der Baum: "Das war doch ganz hübsch, als sie um mich herumsaßen, die zappligen Mäuschen, und hörten, was ich erzählte! Nun ist das auch vorbei! - Aber ich werde daran denken, mich zu freuen, wenn ich nun wieder hervorgeholt werde!"
Aber wann geschah das? - Ja doch! es war an einem Morgen, da kamen Leute und räumten auf dem Speicher auf. Die Kasten wurden weggehoben, der Baum hervorgezogen; sie warfen ihn freilich etwas hart auf den Boden, aber gleich schleppte ein Bursche ihn zur Treppe hin, wo der Tag schien.
"Nun beginnt wieder das Leben!" dachte der Baum; er fühlte die frische Luft, die ersten Sonnenstrahlen, - und nun war er draußen im Hof. Alles ging so schnell, der Baum vergaß ganz, sich selbst anzusehen, so viel war ringsum zu sehen. Der Hof stieß an einen Garten, und alles blühte darin; Rosen hingen da so frisch und duftend über das kleine Gitterwerk hinaus, und die Schwalben flogen umher und sagten: "Quirre-wirre-witt, mein Mann ist da!" Aber es war nicht der Tannenbaum, den sie meinten.
"Nun werde ich leben!" jubelte er und breitete seine Zweige weit aus; ach, sie waren alle vertrocknet und gelb; er war in der Ecke zwischen Unkraut und Nesseln, da lag er, der Goldpapierstern saß noch oben an der Spitze und schimmerte im hellsten Sonnenschein.
Im Hof spielten ein paar der lustigen Kinder, die zur Weihnachtszeit um den Baum getanzt hatten und über ihn so froh gewesen waren. Eines der Kleinsten eilte hin und riß den Goldstern ab.
"Seht, was da noch auf dem häßlichen alten Weihnachtsbaum sitzt!" sagte es und trampelte auf den Zweigen, so daß sie unter seinen Stiefeln knackten.
Und der Baum sah auf all die Blumenpracht und Frische im Garten, er sah sich selbst an, und er wünschte, daß er in seiner dunklen Ecke auf dem Speicher geblieben wäre; er dachte an seine frische Jugend im Wald, an den lustigen Weihnachtsabend und an die kleinen Mäuse, die so froh die Geschichte von Klumpe-Dumpe gehört hatten.
"Vorbei! Vorbei!" sagte der arme Baum. "Hätte ich mich doch gefreut, da ich es konnte! Vorbei! Vorbei!"
Und der Hausknecht kam und hackte den Baum in kleine Stücke, ein ganzer Bund lag da; prächtig flammte das auf unter dem großen Braukessel; und es seufzte so tief; jeder Seufzer war wie ein kleiner Schuß; deshalb liefen die Kinder, die spielten, herein und setzten sich vor das Feuer, sahen es an und riefen: "Piff! Paff!" aber bei jedem Knall, der ein tiefer Seufzer war, dachte der Baum an einen Sommertag im Wald, an eine Winternacht draußen, wenn die Sterne leuchteten; er dachte an den Weihnachtsabend und Klumpe-Dumpe, das einzige Märchen, das er gehört hatte und zu erzählen wußte - und dann war der Baum ausgebrannt.
Die Jungen spielten im Hof, und der Kleinste hatte den Goldstern auf der Brust, den der Baum an seinem glücklichsten Abend getragen hatte. Nun war der vorbei, und der Baum war vorbei und die Geschichte auch! Vorbei, vorbei, und so geht es mit allen Geschichten!


Quelle: Märchen von Hans Christian Andersen, Berlin 1910

24. Dezember 2008

Frohe Weihnachten

Liebe Freunde, Wanderer, Spaziergänger , Gäste...Suchende,
Ich wünsche allen ein Frohes Weihanchtsfest,
.......besinnlich, turbulent, heiter, wehmütig oder "eben mal so, wie immer".....
Auch ich werde eine kleine Pause einlegen, die Zeit der 12 "heiligen Nächte" wird nicht, wie im vergangenen Jahr, von Tag zu Tag mit "Morgen-Himmel-Bilderstimmungen" begleitet sein.
Aber vielleicht kommt zwischendurch mal ein kleiner "Zufallsbeitrag", etwas was "grade da hineinpasst"..eher zum lesen, nicht nur zum anschauen...
Wie zum Beispiel eine schöne Geschichte, die ich schon seit langem nicht mehr gelesen habe, die aber noch lebendig in Erinnerung ist.
hier die Vorankündigung:
Abwarten also!!

22. Dezember 2008

Posaunen - Engel von Fr. Doldinger


Dies ist das Umschlags Bild der Engel Geschichten. Von Friedrich Doldinger.
Er hatte diesen Holzschnitt bei sich zu Hause, er war nicht grösser als +/- A5 format, also ung. eine Schulheft-Seite.

Zu besonderen Anlässen "schenkte" er gerne selbstgefertigte "Abdrücke":
er legte ein Blatt Papier auf den Holzschnitt und schraffierte mit Buntstiften über das Holz.

Es herrschte Stille, nur das leise Kratzen der Stifte war zu hören, und zu sehen war der Fortgang des entstehenden neuen Bildes....
Das ergaben wunderschöne "Unikate", und man war stolz, wenn man ein besonders schönes bekommen hatte....
Damals...

21. Dezember 2008

4. ADVENT * * * Der violette .Engel

Der violette Engel
Vierter Sonntag


Am letzten Sonntag vor Weihnachten erscheint ein grosser Engel, eingehüllt in einen warmen, zartvioletten Mantel und geht über die ganze Erde.

In seiner Hand hält er eine grosse Leier. Auf dieser Leier spielt er sanfte Klänge und singt einen klaren und harmonischen Gesang. Nur ein lauschendes Herz kann diesen Gesang hören..

Er singt den Gesang des Friedens, den Gesang des Christ-Kindes und den Gesang des Reichs Gottes das zur Erde niederkommen wird. Viele kleine Engel begleiten ihn, auch sie singen und jubilieren gen Himmel.

Nun erwachen alle Samen in der Erde; die Erde selber lauscht und erzittert : Der Gesang der Engel sagt ihr, dass Gott sie nicht vergisst und dass sie eines Tages wieder zum Paradies wird


19. Dezember 2008

Der nie vorhergesehene Stern


Ein nie vorher gesehener Stern
von Carl
Zuckmayer


Manchmal des Nachts, wenn ich die Öfen schürte,
Sah ich durchs Fenster, nah und weltenfern,
So jäh, als ob mich eine Hand berührte,
Den nie vorher gesehenen Stern.

Er sprang und zuckte grün in kaltem Feuer -
So groß war nie ein Licht, und kein Planet.
Mein Blick war blind davon, und ungeheuer
Erschrak mein Herz, und fand nicht zum Gebet.

Hob dann die Lider ich, war er verschwunden.
War es ein Zeichen? War's ein Ruf des Herrn?
Ich frage nicht. Doch hält mich tief gebunden

Der nie vorher gesehene Stern.

14. Dezember 2008

3. ADVENT... DER WEISSE ENGEL

Am dritten Sonntag steigt ein weisser, leuchtender Engel zur Erde. In seiner Hand hält er einen Sonnenstrahl der eine wunderbare Kraft in sich birgt.
Er geht zu allen Menschen in deren Herz der rote Engel wahre Liebe gefunden hatte und berührt sie mit dem Lichtstrahl. Dieses Licht dringt ins Herz der Menschen, erleuchtet und erwärmt sie.

Es ist als wenn die Sonne in ihren Augen aufginge, dann über ihre Hände in ihre Füsse, in den ganzen Körper hinuntergleite. Selbst die allerärmsten, die bescheidensten unter den Menschen werden dadurch verwandelt und gleichen den Engeln, auch wenn sie nur ein klein wenig pure Liebe in ihrem Herzen tragen.

Aber nicht jeder sieht diesen weissen Engel. Nur die Engel können ihn sehen und diejenigen deren Augen von seinem Licht erleuchtet wurden. Mit diesem Licht in den Augen kann man das Kind, das in der Weihnachtsnacht in der Krippe geboren wird, sehen.

13. Dezember 2008

WINTERMORGEN

Heute Morgen war er da, und...fand die Futterstelle leer
...ER ...
ich nenne ihn "Hubertje" (kleiner Hubert)
(eine andere Geschichte)
und alle anderen warteten,
still ,
etwas versteckt,
mit fragenden Knopfaugen..
jetzt sind wieder Körner da.
Es flattert und fliegt fröhlich um die Schüssel .
Da freut man sich mit. Das tut gut.

7. Dezember 2008

2. ADVENT * * DER ROTE ENGEL

Heute steigt ein zweiter Engel vom Himmel herab. Er trägt einen grossen roten Mantel und hält in seiner linken Hand einen durch und durch goldenen Korb. Dieser Korb ist leer, der Engel möchte gerne etwas hineintun, um ihn dann voll gefüllt zum Thron Gottes zurück zu bringen.
Der Korb ist sehr fein und zerbrechlich, er ist aus Sonnenstrahlen gewebt und man kann nichts hartes und schweres hineinlegen. Der Engel geht unbemerkt durch alle Häuser auf der ganzen Erde und sucht.

Was sucht er? Er schaut in die Herzen der Menschen und sucht ein wenig Liebe, reine Liebe.
Diese Liebe legt er in in seinen Kelch und trägt ihn zum Himmel.
Die Himmelsbewohner, die Engel und die Gestorbenen, nehmen diese Liebe und verwandeln sie in LICHT für die Sterne.

6. Dezember 2008

Sonnabend, St. Nikolaus

Sonnabend, St. Nikolaus
Ich hätte s gestern Abend schreiben müssen, abe da war ich weit von Technik und PC entfernt, also deswegen erst jetzt.
St. Nikolausder Mond steht im Sternzeichen Fische , zunehmend
/ 2.Viertel heute ist Namenstag von Nikolaus
Bauernregel-Regnet's an St. Nikolaus, wird der Winter streng und graus.
Da kommen, wie jedes Jahr , Kinerzeit-Erinnerungen an vergangene Nikolaus-Abende herauf, an vorgelesene Geschichten, Erzählungen, die in Erinnerung bleiben.; Tienchen Mutser, deren Herz in einen Dornbusch gefallen war, die kleine Cäcielie, die abends am Kamin eingeschlafen war, auf den Nikolaus wartend...die CONGO, das Schokoladenschiff mit weissen Wattebäuschen als Rauch aus den Schornsteinen....dem Knecht Ruprecht der den Esel am Schwanz zurückhielt, damit Sankt Nikolaus beim herunterreiten auf dem Mondstrahl nicht ausrutscht... Sankt Nikolaus in NOT von FelixTimmermanns. Damals hörte ich es in Deutsch. Jetzt, wo ich im Land des Verfassers wohne kann ich die Übersetzung der leiblichen zärtlichen , heimeligen Sprache von Felix Timermans noch mehr geniessen.Auch heute noch, in der hektischen Zeit, gibt es Momente, wie......
Es fielen noch ein paar mollige Flocken aus der wegziehenden Schneewokle, und da stand auf einmal auch schon der runde Mond leuchtend über dem weissen Turm. Die beschneite Stad wurde eine silberne Stadt. Es war ein Abend von flaumweicher Stille und lilienreiner Friedsamkeit. Und wären die flimmernden Sterne herniedergesunken, um als Heilige in goldenen Messgewändern durch die Strassen zu wandeln, niemand hätte sich gewundert. Es war ein Abend geschaffen wie für Wunder und Mirakel. Aber keiner sah die begnadete Schönheit unter dem mondbeschienenen Schnee.
Dir Menschen schliefen.
Nur der Dichter Remoldus Keersmaker, der in allem das Schöne sah und darum lange Haare trug, sass noch bei Kerzenschein und Pfeifenrauch und reimte ein Gedicht auf die Götter des Olymps und die Herrlichkeit des griechischen Himmels, die er so innig auf Holzschnitten bewundert hatte.
Der Nachtwächter Dries Andijvel, der auf dem Turm die Wache hielt, huschte jede Viertelstunde hinaus, blies eilig drei Töne in die Vier Windrichtungen hinaus, kroch zurück in die warme, holzgetäfelte Kammer zum brüllenden Kanonenöfchen und las weiter in seinem Lieblingsbüchlein: „Der flämische Barde, hundert Lieder für fünf Groschen“....
allen noch weiter schöne Advent-Sonntage!

4. Dezember 2008

“Zwischen den Engeln“

in der Adventszeit, bleibt ein kleiner Raum um eben mal über was anderes zu reden,z.B. die Bildhauerei. ;-)

Mein erster „STEIN“ ist also fertig, (der passende Sockel muss noch kommen, das ist nur ein Detail). Jetzt muss ich mich für was neues entscheiden: das Experiment Stein war anregend, und fragt nach „mehr „, aber dann: welche Steinart „ wählen, Werner sagt natürlich kategorisch; das hängt von der Form ab. Klar!
ich habe eine gewisse Neigung zu weissem Marmor!!!


Also erst eine neue Form finden!
Ich suche und suche, und finde draussen im Garten etwas was mir gefällt:
Teile von einem Geflügelskelett, das jahrelang draussen in einem Baum gehangen hatte und „getrocknet“ war. Es handelt sich um die Beckenknochen (jrechts und links) eines Truthahn oder einer Gans, jedenfalls kein Huhn.

unten: Innenansicht doppelt

das sind die Skelett-Teile aus dem Anatomie-Buch
"Meine" Skelett-Teile waren gut erhalten und sahen-, zusammengefügt und provisorisch auf einen kleinen Sockel montiert-, schon richtig „fertig“ aus , eine wunderbare organische, harmonische Form!!



SOWAS WILL ICH MACHEN!
Werner runzelte die Augenbrauen und überlegt:
Diese Form ist interessant und sehr gut und so perfekt, dass sie nur „abgewandelt“ in einem anderen Material wiedergegeben werden kann.

Also, ran an den TON und ‚abwandeln“...
Ich komme nicht richtig voran, schweife in Vorbildern von organischenFormen und finde:
natürlich Henry Moore!!!!


Davon bin ich wiederum so begeistert, dass ich schon eine eigene grosse Creation im Garten stehen sehe!!
hier: Henry MOORE


WOUWWWWW!!!



Eins ist im Moment sicher:
ich muss kleiner arbeiten und die Stein-Masse noch bewältigen können!!!

ABER:
Henry Mooer in „winzig“?..auch nicht das wahre..
Kurz und gut, ich suche...weiter...