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26. August 2014

die 40 Tage ....oder :" es endet nie"...

........so könnte man es als Überschrift hinstellen:

Musa Dağı

Die vierzig Tage des Musa Dagh ist der Titel eines im November 1933 erschienenen historischen Romanes des österreichischen Schriftstellers Franz Werfel,




 in dem der Völkermord an den Armeniern und der armenische Widerstand auf dem Musa Dağı unter der Führung Moses Der Kalousdian literarisch verarbeitet wird.

 Das Buch hatte ich vor vielen vielen vielen Jahren in der Stadtbücherei Freiburg ausgeliehen. Ein ziemlich dickes Buch, Ich begann zu lesen...geriet anfangs nicht gut voran dann  aber  ging es besser. Ein richtiger Epos. Hatte mich damals sehr beeindruckt.
Die Zeit ging vorbei..Jahre.. Jahre... Jahre....die Erinnerung an diese Zeit verdunkelte ebenfalls.


Jetzt nach so langer  Zeit  muss  ich plötzlich dauernd  an dieses Buch und seine Geschichte denken, denn das was heutzutage in der Welt(Geschichte) geschieht,und das was man als Bildern in den Medien sieht,  könnten Kapitel oder besser ein "déjà vu"  aus diesem Buch sein....
Kämpfer,Opfer; Witwen, Waisen..
  Opfer
...Vertriebene ...


Die Geschichte wiederholt  sich immer......Wer hatte das nochmal gesagt?






 




6. Januar 2010

6. Januar- Epiphanias

Nachdem die Hirten ihre Gescheke gebracht hatten kehrten sie zu ihren Herden zurück. Der Stern, den sie gesehen hatten und der ihnen den Weg zur Krippe gezeigt hatte, war auch anderen erschienen.
Dreikönigstag
Memling, Brügge
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten:
Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
***

Als König Herodes das hörte, erschrak er und erkundigte sich wo der Messias geboren werden solle. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten antworteten ihm:

In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten.
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und und sagte:
Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.
Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war .


Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann brachten sie ihm
Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.

Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“

Hiermit klingt die Weihnachtszeit langsam aus.

30. Dezember 2009

Sie waren angekommen

Ein Engel hatte den in der Umgebung von Jerusalem ihre Herden weidenden Hirten die Ankunft des Erlösers verkündet. Sie suchten daraufhin das Jesuskind, um ihm zu huldigen und kleine Geschenke zu bringen. Da Maria und Josef keine Herberge gefunden hatten, musste die Gottesmutter ihren Sohn in einem Stall zur Welt bringen, in dem, wie es heißt, ein Ochse und ein Esel standen.
Die Hirten fanden den Stall, traten ein, knieten nieder , grüssten Maria und Joseph, bestaunten das neugeborene Kinlein, und überbrachten ihre Gaben. Schweigend und überwältigt von dem was sie gesehen hatten verliessen sie den Stall...

***
Bartolomé Esteban Murillo (1618-1682);
Die Anbetung der Hirten;
Leinwand; 1870 x 2280 cm;
Madrid, Museo del Prado

Dieses Bild strahlt Liebe, Wärme und Bersinnlichkeit aus , eine verhaltene Ruhe auch in den Bewegungen und Gebärden. Der Schleier (Windeltuch) wird nur eben vorsichtig "gelupft"...

27. Dezember 2009

Die Hirten unterwegs

Man weiss nicht, wie lange die Wanderung der Hirten dauerte, es war ein sicher ein langer Weg. Bei Mathias Grünewald kann man ( im Detail des Isenheimer Altarbildes) links von der Madonna im Hintergrund Schafe erkennen...(klikk--> zum vergrössern) vielleicht sind es die Hirten die schon viel viel näher gekommen sind. Es gibt (an anderer Stelle) noch mehrere interessante Details auf diesem Altarbild zu erkennen...

10. Oktober 2009

Eine kleine Unterbrechung beimThema MICHAEL in Brüssel

-->anklikken lohnt sich, sagt CANAILLO




Liebe Blogger-Freunde, Vorbei- oder Spaziergänger ....
Normalerweise sollte hier die Fortsetzung der letzten Artikelreihe stehen.
Mein „Schweigen“ hat keinen Ideenmangel als Grund sondern die Tatsache, dass das Thema plötzlich eine neue Wendung genommen hat, was zur Folge hat, dass auf Bestätigungen und Extra Informationen gewartet werden muss.
Deswegen kann ich nun nichts anders tun als zu hoffen, dass mir zugeschickt wird was versprochen war und dass ich die Erlaubnis bekomme das zu fotografieren was ich hier gerne zeigen möchte.
Bis dann, also!
Als „Trost“ hier eine Abbildung MICHAEL der sehr viel zu tun hat!!!






DETAIL (das nicht so schöne)
bis dann! AOEA

10. Januar 2009

(Die heilige )BARBARA in Brügge

Barbara in der rechten Bildhälfte, heimlich fotografiert!
Hans Memling:
Ursula-Schrein, vor 1498, Holz, vergoldet und bemalt, 87x33x91 cm,
Memlingmuseum, Brügge; Photo: H. Maertens

Stirnseite:
Ursula mit Jungfrauen
Langseite:
Ankunft in Rom und Empfang durch Papst Syriakus; Einschiffung in Basel zur Rückreise; Märtyrertod in Köln.

Der Maler, am 30. Januar 1465 im 'Poorterbook' der Stadt als Neubürger vermerkt, hat mehrere größere Werke gemalt, von Brüdern und Schwestern des Klosters gestiftet.
Bemerkenswert ist der neue Schrein für die bedeutendste Reliquie des Hospitals, ein Kunstwerk aus Architektur, Bildschnitzerei und Malkunst:

eine Miniaturkapelle aus Holz mit vergoldetem Maßwerk und emailhaft leuchtenden Bildern ringsum - Imitation eines Goldschmiedewerks. In diesen Schrein wurden am 21. Oktober 1489, ihrem Festtag, die Gebeine der Hl. Ursula aus einem kleinen älteren Schrein übertragen. Die Legende der Heiligen - sie gehört zu den Vierzehn Nothelfern - ist lebendig und bilderreich erzählt.

An den Stirnseiten treten dem Beschauer aus illusionistisch gemalten Kirchenräumen die Madonna mit den Stifterinnen und Ursula mit ihren Jungfrauen entgegen. An den Längsseiten schildern sechs Prospekte hinter vergoldeten Arkaden die Reise der Jungfrau und ihrer Begleiterinnen über Köln und Basel nach Rom und wieder zurück nach Köln mit dem Martyrium durch die Hunnen. Einheitlich spielen alle Stationen vor Stadtbildern. In den Kölner Szenen schildert Memling die zeitgenössische Stadt, wie er sie kannte, mit ihren Kirchen und dem im Bau befindlichen Domchor. Die Malerei dieses Schreins war die Vollendung der Kunst van Eycks: die Malerei war durch ihren hohen Realitätsgrad die erste der Künste geworden.

Als der etwa 30jährige Hans Memling sich in Brügge niederließ, mußte er sich die Stadtbürgerschaft erkaufen. Gebürtig aus Seligenstadt (Main) hatte er wahrscheinlich bei Stefan Lochner in Köln gearbeitet und war eine Zeitlang Schüler oder Gehilfe bei Rogier van der Weyden in Brüssel. In der damaligen Welthandelsstadt Brügge hat sich Memlings Hoffnung auf gute Aufträge erfüllt. Um 1470/80 heiratete er eine Brügger Bürgerstochter und erwarb beträchtlichen Grundbesitz: drei zueinander gelegene Häuser zwischen der heutigen Jorisstraat und der Jan-Maraels-Straat; die große Werkstatt mit Gehilfen erforderte Raum. Nicht nur Brügger Bürger, sondern auch englische Lordschaften, Lübecker Kaufleute, italienische Bankiers schätzten seine Malkunst: die virtuose Darstellung und reichhaltige Schilderung in leuchtender Farbigkeit. Seine Altäre standen in Lübeck, Danzig und Florenz. Teile seiner Bilder wurden kopiert, Giovanni Bellini in Venedig und Raffael lernten von ihnen. Nach seinem Tode am 11. August 1494 bis ins 19. Jahrhundert hatte er viele Nachahmer.

25. Dezember 2008

Der Tannenbaum - eine Geschichte


Der Tannenbaum, Hans Christian Andersen

Draußen im Wald stand ein so niedlicher Tannenbaum. Er hatte einen guten Platz, Sonne konnte er bekommen, von Luft gab es genug, und ringsherum wuchsen viele größere Kameraden, sowohl Tannen wie Fichten. Aber der kleine Tannenbaum war so erpicht auf das Wachsen, er dachte nicht an die warme Sonne und die frische Luft, er kümmerte sich nicht um die Bauernkinder, die herumgingen und plauderten, wenn sie draußen waren, um Erdbeeren oder Himbeeren zu sammeln; oft kamen sie mit einem ganzen Topf voll, oder sie hatten Erdbeeren auf Grashalme aufgezogen, dann setzten sie sich zu dem kleinen Baum und sagten: "Nein, wie ist er niedlich klein!" Das wollte der Baum gar nicht hören. Im Jahr danach war er ein langes Ende höher und im Jahr danach wieder um ein noch viel längeres; denn bei einem Tannenbaum kann man immer nach der Zahl der Glieder, die er hat, sehen, wie viele Jahre er gewachsen ist.


"Oh, wäre ich doch solch ein großer Baum wie die andern!" seufzte der kleine Baum, "dann könnte ich meine Zweige so weit im Umkreis ausbreiten und mit dem Wipfel in die weite Welt hinaussehen! Die Vögel würden dann Nester zwischen meinen Zweigen bauen, und wenn der Wind wehte, könnte ich so vornehm nicken wie die andern dort!"
Er hatte gar kein Vergnügen am Sonnenschein, an den Vögeln oder an den roten Wolken, die morgens und abends darüber hinsegelten.
War es nun Winter und der Schnee ringsum lag funkelnd weiß, dann kam oft ein Hase gesprungen und setzte über den kleinen Baum hinweg, - oh, das war so ärgerlich! - Aber zwei Winter vergingen, und im dritten war der Baum so groß, daß der Hase um ihn herumgehen mußte. Oh, wachsen, wachsen, groß und alt werden, das war doch das einzig Schöne in dieser Welt, dachte der Baum.
Im Herbst kamen immer Holzhauer und fällten einige der größten Bäume; das geschah jedes Jahr, und der junge Tannenbaum, der nun ganz gut gewachsen war, zitterte dabei, denn die großen prächtigen Bäume fielen mit einem Knacken und Krachen zur Erde; die Äste wurden abgehauen, sie sahen ganz nackt, lang und schmal aus; sie waren beinahe nicht zu kennen, aber dann wurden sie auf Wagen gelegt, und Pferde zogen sie fort aus dem Wald.
Wo sollten sie hin? Was stand ihnen bevor?
Im Frühling, als die Schwalbe und der Storch kamen, fragte der Baum sie: "Wißt Ihr nicht, wo sie hingeführt wurden? Seid Ihr ihnen begegnet?"
Die Schwalben wußten nichts, aber der Storch sah nachdenklich aus, nickte mit dem Kopfe und sagte: "Ja, ich glaube wohl! Ich begegnete manchem neuen Schiff, als ich von Ägypten herflog; auf den Schiffen waren prächtige Mastbäume; ich darf sagen, daß sie es waren, sie rochen nach Tanne; ich kann vielmals grüßen, sie ragen auf, sie ragen!"
"Oh, wäre ich doch auch groß genug, um über das Meer hinzufliegen. Wie ist es eigentlich, dieses Meer, und wem gleicht es?"
"Ja, das ist zu weitläufig zu erklären!" sagte der Storch, und dann ging er.
"Freue dich an deiner Jugend!" sagten die Sonnenstrahlen, "freue dich an deinem frischen Wachstum, an dem jungen Leben, das in dir ist!"
Und der Wind küßte den Baum, und der Tau weinte Tränen auf ihn, aber das verstand der Tannenbaum nicht.
Wenn die Weihnachtszeit kam, dann wurden ganz junge Bäume gefällt, Bäume, die nicht einmal so groß oder in einem Alter mit diesem Tannenbaum waren, der weder Rast noch Ruhe fand, sondern immer fort wollte; diese jungen Bäume, und es waren gerade die allerschönsten, behielten immer ihre Zweige, sie wurden auf die Wagen gelegt, und Pferde zogen sie fort aus dem Wald.
"Wohin sollen sie?" fragte der Tannenbaum. "Sie sind nicht größer als ich, da war sogar einer, der viel kleiner war; weshalb behielten sie alle ihre Zweige? Wo fuhren sie hin?"
"Das wissen wir! Das wissen wir!" zwitscherten die Sperlinge. "Wir haben unten in der Stadt in die Fenster geguckt ! Wir wissen, wo sie hinfahren! Oh, sie kommen zu dem größten Glanz und der größten Herrlichkeit, die man denken kann! Wir haben bei den Fenstern hineingeguckt und gesehen, daß sie mitten in die warme Stube gepflanzt und mit den schönsten Dingen geputzt wurden, mit vergoldeten Äpfeln, Honigkuchen, Spielzeug und vielen hundert Lichtern!"
"Und dann - ?" fragte der Tannenbaum und zitterte an allen Zweigen. "Und dann? Was geschah dann?"
"Ja, mehr haben wir nicht gesehen! Das war unvergleichlich!"
"Wenn ich nun dazu geworden bin, um diesen strahlenden Weg zu gehen!"jubelte der Baum. "Das ist noch besser, als über das Meer zu fahren! Wie ich mich sehne! Wäre es doch Weihnachten! Nun bin ich hoch und breit wie die andern, die im letzten Jahr fortgefahren wurden! - Oh, wäre ich schon auf dem Wagen! Wäre ich doch in der warmen Stube mit all der Pracht und Herrlichkeit! Und dann -? Ja, dann kommt etwas noch Besseres, noch Schöneres, weshalb sollten sie mich sonst so schmücken! Da muß etwas noch Größeres, noch Herrlicheres kommen -! Aber was ? Oh, ich leide! Ich sehne mich! Ich weiß selbst nicht, was mit mir ist!"
"Freue dich mit mir!" sagten die Luft und das Sonnenlicht; "freue dich an deiner frischen Jugend draußen im Freien!"
Aber er freute sich gar nicht; er wuchs und wuchs, Winter und Sommer stand er grün, dunkelgrün stand er; die Leute, die ihn sahen, sagten: "Das ist ein schöner Baum!" Und zur Weihnachtszeit wurde er als erster von allen gefällt. Die Axt traf tief hinein durch das Mark, der Baum fiel mit einem Seufzer hin zur Erde, er fühlte einen Schmerz, eine Ohnmacht, er konnte gar nicht an irgendein Glück denken; er war betrübt, sich von der Heimat zu trennen, von dem Fleck, wo er aufgewachsen war. Er wußte ja, daß er nie mehr die lieben alten Kameraden sehen würde, die kleinen Büsche und Blumen ringsum, ja, vielleicht nicht einmal die Vögel. Die Abreise war gar nicht behaglich.
Der Baum kam erst zu sich, als er im Hof, mit den andern Bäumen abgepackt, einen Mann sagen hörte: "Der ist prächtig! Wir brauchen keinen anderen!"
Nun kamen zwei Diener in vollem Staat und trugen den Tannenbaum in einen großen schönen Saal hinein. Ringsum an den Wänden hingen Porträts und auf dem großen Kachelofen standen große chinesische Vasen mit Löwen auf den Deckeln; da waren Schaukelstühle, Seidensofas, große Tische voll von Bilderbüchern und mit Spielzeug für hundert mal hundert Reichstaler - wenigstens sagten die Kinder das. Und der Tannenbaum wurde in ein großes Faß voll Sand gestellt, aber niemand konnte sehen, daß es ein Faß war, denn es wurde rundherum mit grünem Zeug behängt und es stand auf einem großen bunten Teppich. Oh, wie der Baum bebte! Was würde noch geschehen? Sowohl Diener wie Fräuleins gingen und schmückten ihn. Auf die Zweige hängten sie kleine Netze, ausgeschnitten aus buntem Papier, jedes Netz war mit Zuckerzeug gefüllt; vergoldete Äpfel und Walnüsse hingen, als wären sie festgewachsen, und über hundert rote, blaue und weiße Lichtchen wurden an den Zweigen festgesteckt. Puppen, die leibhaftig wie Menschen aussahen - der Baum hatte so etwas nie zuvor gesehen -, schwebten in dem Grünen, und ganz zuoberst in den Wipfel wurde ein großer Stern aus Flittergold gesetzt; das war prächtig, unvergleichlich prächtig.
"Heute abend," sagten sie alle, "heute abend soll er strahlen!"
"Oh!" dachte der Baum, "wäre es doch Abend! wären nur die Lichter bald angezündet! Oh, was wohl dann geschieht? Ob dann die Bäume aus dem Walde kommen und mich ansehen? Ob die Sperlinge gegen die Scheiben fliegen? Ob ich hier festwachse und Winter und Sommer geschmückt stehe?"
Ja, der wußte gut Bescheid; aber er hatte nun ordentlich Rindenweh vor Sehnsucht, und Rindenweh ist ebenso schlimm für einen Baum, wie Kopfweh für uns andere!
Nun wurden die Lichte angezündet. Welcher Glanz, welche Pracht! Der Baum zitterte an allen Zweigen dabei, so daß eines der Lichte das Grüne ansteckte; er schwitzte ordentlich.
"Gott bewahre uns!" schrien die Fräuleins und löschten das Feuer schnell.
Nun durfte der Baum nicht einmal beben. Oh, das war ein Grauen! Er war so bange davor, etwas von all seinem Staat zu verlieren; er war ganz verwirrt von all dem Glanz -und nun gingen beide Flügeltüren auf und eine Menge Kinder stürzte herein, als wollten sie den ganzen Baum umreißen; die älteren Leute kamen besinnlich hinterher. Die Kleinen standen ganz still, aber nur einen Augenblick, dann jubelten sie wieder, so daß es hallte; sie tanzten rund um den Baum, und ein Geschenk nach dem andern wurde abgepflückt.
"Was tun sie nur?" dachte der Baum. "Was soll da geschehen?" Und die Lichte brannten bis auf die Zweige herab, und nachdem sie herabgebrannt waren, löschte man sie aus, und dann erhielten die Kinder Erlaubnis, den Baum zu plündern. Oh, sie stürzten auf ihn ein, so daß es in allen Ästen knackte; wäre er nicht mit der Spitze und dem Goldstern an der Decke festgebunden gewesen, so wäre er umgestürzt.
Die Kinder tanzten herum mit ihrem prächtigen Spielzeug, keiner sah den Baum an, außer dem alten Kindermädchen, das hinging und zwischen die Zweige guckte, aber das war nur, um zu sehen, ob nicht noch eine Feige oder ein Apfel vergessen war.
"Eine Geschichte! Eine Geschichte!" riefen die Kinder und zogen einen kleinen dicken Mann zum Baum hin, und er setzte sich grade darunter. "Denn dann sind wir im Grünen!" sagte er, "und dem Baum kann es noch besonders gut tun mit zuzuhören; aber ich erzähle nur eine Geschichte. Wollt Ihr von Ivede-Avede hören oder von Klumpe-Dumpe, der die Treppen herabfiel und doch auf den Hochsitz kam und die Prinzessin kriegte?"
"Ivede-Avede!" schrien einige, und "Klumpe-Dumpe!" schrien andere. Es war ein Rufen und Schreien, nur der Tannenbaum schwieg ganz stille und dachte: "Soll ich gar nicht dabei sein, gar nichts tun?" Er war ja dabei gewesen, hatte getan, was er tun sollte.
Und der Mann erzählte von "Klumpe-Dumpe", der die Treppen herabfiel und doch in den Hochsitz kam und die Prinzessin erhielt. Und die Kinder klatschten in die Hände und riefen: "Erzähle! Erzähle!" Sie wollten auch "Ivede-Avede" haben, aber sie bekamen nur "Klumpe-Dumpe" zu hören. Der Tannenbaum stand ganz still und gedankenvoll, niemals hatten die Vögel draußen im Wald so etwas erzählt. "Klumpe-Dumpe fiel die Treppen hinab und bekam doch die Prinzessin! Ja, ja! So geht es zu in der Welt!" dachte der Tannenbaum und glaubte, daß es wahr sei, weil es ein so netter Mann war, der erzählte. "Ja! ja! Wer kann wissen! Vielleicht falle ich auch die Treppen hinab und bekomme eine Prinzessin!" Und er freute sich auf den nächsten Tag, daß er wieder mit Eichten und Spielzeug, Gold und Früchten geschmückt werden solle.
"Morgen werde ich nicht zittern!" dachte er. "Ich will mich recht all meiner Herrlichkeit erfreuen. Morgen werde ich wieder die Geschichte von 'Klumpe-Dumpe' und vielleicht die von 'Ivede-Avede' hören." Und der Baum stand still und gedankenvoll die ganze Nacht.
Am Morgen kamen Burschen und Mädchen herein.
"Nun beginnt der Staat wieder!" dachte der Baum, aber sie schleppten ihn aus der Stube, die Treppen hinauf auf den Speicher und dort, in einer dunklen Ecke, wohin kein Tag schien, stellten sie ihn hin. "Was soll das bedeuten?" dachte der Baum. "Was habe ich wohl hier zu tun? Was werde ich wohl zu hören bekommen?" Und er lehnte sich gegen die Mauer und stand und dachte und dachte. - - Und gut Zeit hatte er, denn Tage und Nächte vergingen; keiner kam herauf, und als endlich jemand kam, war es, um einige große Kasten in die Ecke hinzustellen; der Baum stand ganz verborgen, man hätte glauben können, daß er rein vergessen war.
"Nun ist es Winter draußen!" dachte der Baum. "Die Erde ist hart und mit Schnee bedeckt. Die Menschen können mich nicht einpflanzen; deshalb soll ich wohl hier im Schutz stehen bis zum Frühling! Wie ist das wohlbedacht! Wie sind die Menschen doch gut! - Wäre es hier nur nicht so dunkel und so schrecklich einsam! - Nicht einmal ein kleiner Hase! - Das war doch so hübsch draußen im Wald, wenn der Schnee lag und der Hase vorbeisprang; ja selbst, als er über mich hinwegsprang, aber das mochte ich damals nicht. Hier oben ist es doch schrecklich einsam."
"Pi! Pi!" sagte eine kleine Maus in diesem Augenblick und schlüpfte hervor; und dann kam noch eine kleine. Sie schnüffelten am Tannenbaum und glitten zwischen den Zweigen auf ihm herum.
"Es ist eine grausame Kälte!" sagte die kleine Maus. "Sonst ist es hier herrlich zu sein! Nicht wahr, du alter Tannenbaum?"
"Ich bin gar nicht alt!" sagte der Tannenbaum, "es gibt viele, die viel älter sind als ich!"
"Wo kommst du her?" fragten die Mäuse, "und was weißt du?" Sie waren so schrecklich neugierig. "Erzähl' uns doch von dem schönsten Ort der Welt! Bist du dort gewesen? Warst du in der Speisekammer, wo Käse auf den Brettern liegen und Schinken unter der Decke hängen, wo man auf Talglichten tanzt und mager hineinkommt und fett herausgeht?"
"Das kenne ich nicht!" sagte der Baum, "aber den Wald kenne ich, wo die Sonne scheint und wo die Vögel singen!" Und dann erzählte er alles von seiner Jugend, und die kleinen Mäuse hatten nie zuvor so etwas gehört, und sie hörten zu und sagten: "Nein, wie viel hast du gesehen! Wie glücklich warst du!"
"Ich!" sagte der Tannenbaum und dachte über das, was er selbst erzählte: "Ja, es waren im Grunde ganz angenehme Zeiten!" - aber dann erzählte er vom Weihnachtsabend, als er mit Kuchen und Lichten geschmückt worden war.
"Oh!" sagten die kleinen Mäuse, "wie bist du glücklich gewesen, du alter Tannenbaum!"
"Ich bin gar nicht alt!" sagte der Baum, "es war ja in diesem Winter, daß ich aus dem Wald gekommen bin! Ich bin in meinem allerbesten Alter, ich bin nur im Wachstum voraus!"
"Wie du schön erzählst!" sagten die kleinen Mäuse, und nächste Nacht kamen sie mit vier anderen kleinen Mäusen, die den Baum erzählen hören sollten, und je mehr er erzählte, desto deutlicher erinnerte er sich selbst und dachte: "Es waren doch ganz vergnügte Zeiten! Aber sie können noch kommen! Sie können kommen! Klumpe-Dumpe fiel die Treppen hinab und bekam doch die Prinzessin, vielleicht kann ich auch eine Prinzessin bekommen!" Und dann dachte der Tannenbaum an solch einen niedlichen Birkenbaum, der draußen im Walde wuchs, der war für den Tannenbaum eine wirkliche schöne Prinzessin.
"Wer ist Klumpe-Dumpe?" fragten die kleinen Mäuse. Und da erzählte der Tannenbaum das ganze Märchen, er konnte sich jedes einzelnen Wortes erinnern; und die kleinen Mäuse waren bereit, auf die Spitze des Baumes zu springen vor lauter Vergnügen! Nächste Nacht kamen viel mehr Mäuse, und am Sonntag kamen auch zwei Ratten; aber sie sagten, daß die Geschichte nicht amüsant sei, und das betrübte die kleinen Mäuse, denn nun gefiel sie ihnen auch weniger.
"Können Sie nur die eine Geschichte?" fragten die Ratten.
"Nur die eine!" antwortete der Baum, "die hörte ich an meinem glücklichsten Abend, aber damals dachte ich gar nicht, wie glücklich ich war!"
"Das ist eine über die Maßen jämmerliche Geschichte! Kennen Sie keine mit Speck und Talglichten? Keine Speisekammergeschichten?" "Nein!" sagte der Baum.
"Ja, nun wollen wir Ihnen danken!" sagten die Ratten und gingen hinweg zu den Ihren.
Die kleinen Mäuse blieben zuletzt auch fort, und dann seufzte der Baum: "Das war doch ganz hübsch, als sie um mich herumsaßen, die zappligen Mäuschen, und hörten, was ich erzählte! Nun ist das auch vorbei! - Aber ich werde daran denken, mich zu freuen, wenn ich nun wieder hervorgeholt werde!"
Aber wann geschah das? - Ja doch! es war an einem Morgen, da kamen Leute und räumten auf dem Speicher auf. Die Kasten wurden weggehoben, der Baum hervorgezogen; sie warfen ihn freilich etwas hart auf den Boden, aber gleich schleppte ein Bursche ihn zur Treppe hin, wo der Tag schien.
"Nun beginnt wieder das Leben!" dachte der Baum; er fühlte die frische Luft, die ersten Sonnenstrahlen, - und nun war er draußen im Hof. Alles ging so schnell, der Baum vergaß ganz, sich selbst anzusehen, so viel war ringsum zu sehen. Der Hof stieß an einen Garten, und alles blühte darin; Rosen hingen da so frisch und duftend über das kleine Gitterwerk hinaus, und die Schwalben flogen umher und sagten: "Quirre-wirre-witt, mein Mann ist da!" Aber es war nicht der Tannenbaum, den sie meinten.
"Nun werde ich leben!" jubelte er und breitete seine Zweige weit aus; ach, sie waren alle vertrocknet und gelb; er war in der Ecke zwischen Unkraut und Nesseln, da lag er, der Goldpapierstern saß noch oben an der Spitze und schimmerte im hellsten Sonnenschein.
Im Hof spielten ein paar der lustigen Kinder, die zur Weihnachtszeit um den Baum getanzt hatten und über ihn so froh gewesen waren. Eines der Kleinsten eilte hin und riß den Goldstern ab.
"Seht, was da noch auf dem häßlichen alten Weihnachtsbaum sitzt!" sagte es und trampelte auf den Zweigen, so daß sie unter seinen Stiefeln knackten.
Und der Baum sah auf all die Blumenpracht und Frische im Garten, er sah sich selbst an, und er wünschte, daß er in seiner dunklen Ecke auf dem Speicher geblieben wäre; er dachte an seine frische Jugend im Wald, an den lustigen Weihnachtsabend und an die kleinen Mäuse, die so froh die Geschichte von Klumpe-Dumpe gehört hatten.
"Vorbei! Vorbei!" sagte der arme Baum. "Hätte ich mich doch gefreut, da ich es konnte! Vorbei! Vorbei!"
Und der Hausknecht kam und hackte den Baum in kleine Stücke, ein ganzer Bund lag da; prächtig flammte das auf unter dem großen Braukessel; und es seufzte so tief; jeder Seufzer war wie ein kleiner Schuß; deshalb liefen die Kinder, die spielten, herein und setzten sich vor das Feuer, sahen es an und riefen: "Piff! Paff!" aber bei jedem Knall, der ein tiefer Seufzer war, dachte der Baum an einen Sommertag im Wald, an eine Winternacht draußen, wenn die Sterne leuchteten; er dachte an den Weihnachtsabend und Klumpe-Dumpe, das einzige Märchen, das er gehört hatte und zu erzählen wußte - und dann war der Baum ausgebrannt.
Die Jungen spielten im Hof, und der Kleinste hatte den Goldstern auf der Brust, den der Baum an seinem glücklichsten Abend getragen hatte. Nun war der vorbei, und der Baum war vorbei und die Geschichte auch! Vorbei, vorbei, und so geht es mit allen Geschichten!


Quelle: Märchen von Hans Christian Andersen, Berlin 1910

27. September 2008

Michaels-Zeit mehrsprachig

Oh Michael
In Deinen Schutz befehle ich mich
Mit Deiner Führung verbinde ich mich
Aus ganzer Herzenskraft,
auf dass dieser Tag
Abbild werde
Deines Schicksal-ordnenden Willens.

O Michaël,
à ta protection
je me confie
A ta direction
je me lie
Avec toute la force du cœur,
Afin que ce jour
devienne image
de ta volonté ordonnant le destin

O Michael,
onder uw hoede
beveel ik mij
Met U leiding
verbind ik mij
Uit alle kracht van van t' hart
Opdat deze dag
Beeltenis worde
Van uw lots-ordende wil

16. August 2008

Die Vergangenheit liegt an der Ausfahrt 7

In letzter Zeit fahre ich diese Strecke wieder öfter. Es ist die Schnellstrasse Brüssel-Boom-Antwerpen. Eine praktische Verbindung. Eine doppelspurige Strasse, die im 1 Drittel noch "schön" ist, da man rechts und links Felder, Wiesen und Waldpartien sieht. Später verändert sich das Bild drastisch und es wird eine Schnellstrasse die beidseiteig mit grossen Industrie-und Einkaufskomplexen , Auto-und Handelsnierdelassungen flankiert ist. Alles im grosen Stil. Fast wie in Amerika. Ich nehme oft die Ausfahrt 7 Willebroek - N 16 Mechelen- und komme direkt nach der Ausfahrtskurve am Schild Fort Breendonck vorbei.
Man kann es nicht übersehen, der Parkplatz steht immer voll mit Autobussen aus aller Herren Länder, vorwiegend aber aus Deutschland, England, Luxemburg , (ich habe nicht drauf geachtet ob auch holländische Busse dabei waren).
Nun, vor einigen Monaten, (es war April ) fuhr ich wieder dort vorbei. das Wetter war so richtig "aprillig-grillig, d.h.interessante dunkle Wolkenbildungen, abgewechselt durch Platzregen, dann wieder Sonne, - stahlhelles Gegenlicht...

Seltsam, der Schatten der Gedenkstatue scheint sich in den Wolken zu spiegeln...




Grade nach der Ausfahrtskurve war am Eingang des Parkplatzes alles frei, -heute standen nur en paar kleine Busse da. Ich machte mich also ans fotografieren, achtete mehr auf ide Lichtkontraste und erst in 2. Linie auf den "Inhalt" der Fotos.


Bei einigen Aufnahmen stellte ich fest, da das Gegenlicht so stark wa, dass die Bilder recht dunkel wurden. Und das ergab sich mir , durch den Sucher gesehen, eine Gedanken- Assoziation; ich hatte grade auf den Eingang eingezoomt, wo , wie es mir schien, Besucher warteten.
Und für eine Moment war die Zeit stehen geblieben, es war als ob es ich ein Bild von "damals "vor mir hätte , als ob sich gleich das Tor auftun würde um den "Gefangenen" den Weg zum "Eingang "frei" zu machen ....

* * *
Die Lichtverhältnisse änderten sich wieder und die "Vision" war vorbei!


Ich ging zum Ende des Weges bis zum Tor, vor dem auch ich HALT machen musste.
Untenstehender Link fürht auf die Homepage des Fort Breendonck. Man sollte sie sich ansehen!