13. September 2008

DER STEIN

September- der Wiederanfang nach der Sommerpause
Schulen, und der Kurse ,und alles was es so gibt hat wieder angefangen. So auch der Bildhauerkursus.
In diesem Jahr habe ich mir den STEIN vorgenommen. Eine neue Materie, die ich interessant finde gleichzeitig aber auch eine Art Angst davor habe. Der Stein duldet keine Fehler, alles was „weg“ ist kann man nicht mehr „dranmachen“. Man kann ihn nicht wieder „zusammen kneten“ und neu formen. Der Unterschied zu dem was ich früher schon mal so gemacht hatte, besteht darin, dass ich hier von einem Entwurf in Ton ausgehen werde. (man kann auch von anderen Matereialentwürfen ausgehen).

Früher ging das nach dem Motto: Man „wählt“ einen STEIN, „schaut“ ihn sich an, „nimmt ihn in die Hand“, dreht und werndet ihn , und lässt dann aus den „Eindrücken“ etwas „entstehen“... der Stein weist sozusagen den Weg.... Es kommen immer irgendwelche Formen hervor, oft sind es sehr interessante Zufallsprodukte.
So kamen bei mir kleine Objekte aus Speckstein hervor, die meistens beim - oder nach dem Kartoffelschälen - weiter bearbeitet wurden. Mit dem Küchenmesser ging das prima, kleine Feilen und was rauhes zum schmirgeln lagen nie weit weg. Und der Wasserkran war nahe, mit der rauhen Seite eines Topfkartzer -Schwammes wurde alles gleich „schön glatt poliert“... Mein ersten „Kunstwerk“ war eine in sich verknotete Schlange...ganz nett geworden, mehr gab der Stein nicht her; gefolgt von einem wirklich „entsetzlich kunstvoll kitschigen Schwan“.....( ich wat stolz, dass der Hals mit dem Kopf nicht kaputt gegangen war) ... dann kam ein ziemlich plattes aber schönes Stück rosa Speckstein , er ergab eine Art Basrelief von ineinader verschlungenen verschiedenen Labyrinth-Formen . Irgendwie fand ich das aber „langweilig“, ich wusste ja jetzt, dass man den Stein in gewisser Weise einfach „formen“ konnte.

Eines Tages „fand“ ich einen ziemlich grossen Speckstein, dunkel und hell „durchwachsen“, der wahrscheinlich schon von jemandem kurz „bearbeitet“ worden war, aber dann eben als Rohling verkauft wurde. Diesen Stein fand ich „toll“ ich sah da viel interessantes drin, legte ihn erwartungsvoll beiseite und wartete auf den richtigen Moment. Verschiedene Male hatte ich ihn schon hervorgeholt, um „das rauszuholen“ was ich drin „sah“...aber es ging nicht..ich kam nicht vorwärts. So vergingen +/-7 Jahre. Der Stein lag noch immer da, oft schaute ich ihn an, er mich sicher auch, aber er blieb liegen .... manchmal lag er mir im Magen.....

Nun, mit diesem Stein fange ich an. Speckstein ist ein „weicher“ Stein. Werner, allwissend, hatte meine Geschichte angehört und meinte nur; dass ich das alles vergessen sollte. Und einfach einen andern Weg wählen:
Wir drehten und wendeten den Stein, stellten ihn auf- und suchten eine Position, die natürlich
und logisch wirkte und fixierten ihn auf eine Betoneisenstange. Parallel dazu baue ich dann eine exakte Tonform auf einem anderen Ständer auf. Dann kann ich beginnen, aus diesem Tonmodell die neu FORM zu suchen.


Das klingt ...einfach, ....logisch...
na, hmm...abwarten...ich bin gespannt.

Beim Bohren des Loches für den Betoneisenstab stellte sich heraus, dass die weissen Teile des Steins sehr hart sind ,... da werde ich auf Schwierigkeiten stossen, da wird es interessant...

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

liebe AOEA,
in diese Position gebracht, geht Dein Stein schon als Skulptur durch...
herzlichen Gruß!

AOEA hat gesagt…

Liebe Liesel, ja, das ist es ja grade, aber dann hätte ich ja garnichts "rausgeholt", und er wäre wie vor 7 Jahren...
also werde ich mit dem Stein ringen, mit seinen harten und weichen Seiten!

ich bin gespannt wie das ausgeht und wie lange das dauert, wieviele "Runden" gerungen werden müssen !
Herzlich
AOEA

Anonym hat gesagt…

liebe AOEA,
Dein Blick holt schon was raus, wie bei einem objet trouve ...
Liesel

Anonym hat gesagt…

nanu? ich dachte du müsstest dir in ton etwas ausdenken und das dann aus dem stein holen? ichglabue das bildhauerische sit mri zu schwer. also obenin der ersten ansicht auf dem ständer sehe ich links ein schräges gesicht mit augen, da könnte ein veschlungenes paar drinstecken;-)

AOEA hat gesagt…

Ich komme grade aus Freiburg zurück und sehe, dass ihr "wissbegierig" seid:
aha, da muss ich antworten!
also: Liebe Barbara, Liesel und alle die es wissen wollen: Barbara hat recht, so ist es eigentlich, man entwirft eine Form in Ton, sucht sich dann einen Stein aus und bearbeitet den Stein. So hatte ich auch angefangen, d. h. ich entwarf mehrere Formen, die ung. die Grösse des Steins hatten.

Es stellte sich heraus, dass alle Formen die ich gemacht hatte, nicht "passten" . d.h. ich hätte viel vom Stein wegnehmen müssen , um vielleicht zuletzt nur ein drittel übrig zu haben.
Werner "erlaubte" mir also es eben so zu machen, wie beschrieben.
Und die Tatsache, dass es ein "duchwachsener" Stein ist, trägt auch zu diesem Entschluss bei.
Damit mache ich eine Ausnahme!!
Während ich in Freiburg war musste ich mehrere Male an den Stein denken (komisch, gell?) und "sah" ihn als Herz...ein durchwachsenes Herz...

Nächste Woche geh ich wieder in den Kurs..mal sehen, wie ich den Stein dann sehe......

Es ist schon serh merkwürdig, alles um diesen Stein herum...

Anonym hat gesagt…

liebe aoea,
danke für die aufklärung, herz hat was, aber zwei gestalten auch;-)
bin gespant, was draus wird
herzlich
barbara

AOEA hat gesagt…

Liebe Barbara, es wird interessant -anspruchsvoll....
dazu fällt mir fogendes en:


Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andere hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.

Herzlich
AOEA (nachdenkend...)
Meingott, was ist das nur für ein Stein!