24. September 2010

Abschied vom blauen See und unterwegs nach Moron




Alte schamanistische Rituale leben weiter, zumindest auf dem Land unter den Viehzüchtern, und das sind immerhin die Hälfte aller Mongolen . Morgens, nachdem die tiere gemolken und das Frühstück bereitet ist,  geht die "Herrin" bei Sonnenaufgang hinaus mit einem Gefäss und einer Holzkelle: sie schaut in die aufgehende Sonne und spritzt in alle Himmelsrichtungen eine Kelle gefüllt mit der besten Milch als Geschenk an die Götter.
Wenn man in der Mongolei nach einem Aufenthalt an einem bestimmten Ort sich von der Gastfamile oder den Freunden verabschiedet und sich wieder auf den Weg macht, wird jedsmal das gleiche Ritual vollzogen: eine Kelle der besten Milch zum Geleit; mit der Erklärung: . "Sag den Leuten bei euch zu Hause, wir Mongolen bekommen so viel von der Natur, deswegen geben wir ihr jeden Tag etwas zurück."
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Abschied vom blauen See.


Jetzt geht der Weg südwärts, anfangs noch durch leicht bewaldete Gegenden, dann in der grossen Ebene, mit den Berggketten als Panorama. Ein Trip von 102 km oder ung. 3 Stunden Fahrt.
unterwegs stossen wir auf einen Ovoo:
Ein Ovoo (Mongolisch: овоо, Haufen) ist eine Art schamanistischer Steinhügel.  Aus  Steinen oder aus Holz gefertigt. Ovoos werden oft an der Spitze der Berge und in hohen Positionen , wie Pässen angetroffen. Sie dienen vor allem als religiöse Stätten, als Verehrung der Berge und des Himmels, werden  aber  auch in buddhistischen Zeremonien verwendet , oft sind sie nur  Sehenswürdigkeiten.


Auf Reisen ist es Brauch die Ovoo dreimal im Uhrzeigersinn zu umkreisen, für eine sicherere Weiterahrt. Normalerweise werden Felsstücke aus dem Boden genommen und  um und auf die Haufen gelegt. Auch kann man Opfergaben in Form von Süßigkeiten, Geld , Milch oder Wodka dazulegen. Wenn man es eilig hat und unterwegs keine Zeit  hat  zu stoppen , genügt ein energisches Hupen.



es wird wärmer und staubiger unterwegs
die Piste zieht sich endlos hin


endlich mal eine Pause, der Blick suchend...
die Landschaft wird erkundet....das Auge  kann ins ENDLOSE schweifen, suchend nach...?
rechts oben oben hoch auf dem Berg bei den Ziegen ? dichtbei sind die grossen Vögel

nicht weit in der nahen Ferne zieht eine Herde vorbei

und auf der Piste schauen (neugierige) Passanten mal eben durchs Fenster

Felsen sind weit weg und sehr klein
Wo kann man hier denn mal kurz und diskret verschwinden???? Kein Strauch, kein Busch...nix? Abwarten und???

ach so!!! unsere Begleiterin hat es erraten:

schaut mal da hinten....

Wie bitte?  was sollen wir denn mit der Kartoffelkiste????

so einfach ist das, man braucht keinen Spaten! es genügen ein paar Bretter, ein Loch, eine Schutzwand ist alles was man braucht. Die Kiste wird von Zeit zu Zeit ein par Meter versetzt, ein neues Loch gegraben...der Rest erledigt sich von selbst! Man muss es eben  nur wissen!!!
Die Reise geht weiter... Bald wird der Boden steiniger,

grössere Brocken liegen rum, un dauf einmal steht man vor einem sog.
 "Tourist Information-Bureau"!!
Hier befindet sich ein historisches Zentrum Die Hirsch-Steine.
eine webseite mit vielen und interessanten Hintergrund-Erklärungen).  Beispiel:
"Hirschsteine gehoeren zu den aeltesten historischen Kunstwerken des alten Klans und der Staemme, die ungefaehr zwischen der Bronze- und der frühen Eisenzeit auf zentralasiatischen Gebieten und in der Mongolei gelebt haben.
Insgesamt hat man 600 Hirschsteine auf der ganzen Erde gezaehlt. "Die Hirschsteine sind meistens 1 bis 4 m hoch, 20 bis 60 cm dick und 60 bis 80 cm breit. Je nach Gestalt und Groesse sowie Beschaffenheit und Farbe ist fuer jeden Hirschtein eine gewisse Eigenstaendigkeit in der kuenstlerischen Darstellung charakteristisch. Nicht eine Hirschgruppe und nicht einmal eine einzige Bewegung wiederholt sich auf einem Stein.
Im Allgemeinen kennt man 3 Typen der Hirschsteine in der Mongolei:

1.Steine mit lebendig stilisierten Hirschfiguren;
2.Steine mit naturnahen Tierfiguren in starrer Haltung
3.Steine ohne Tierfiguren( nur ganz selten), aber mit allen typischen Attributen (eines Kriegers oder eines Jaegers), wie Ohrringen, Guertel, Waffen usw. z.B:Auf einer Stele aus Granit wurden alle 3 Teile erkannt:
Oben wurden Sonne und Mond graviert, in der Mitte mehrere Hirsche und auf dem unteren Teil die Dolche, Boegen und Pfeile als Kampf- und Jagdmittel. Die Forschung hat ergeben, dass alle Hirschsteine etwa in der Zeitv. 1200 bis 300 v.u.Z. erstellt wurden. Neue Ausgrabungen und Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass die aelteren Hirschsteine die des ersten Typs sind. Die Hirschsteine des zweiten und dritten Typs gehoeren einer wesentlich spaeteren Zeit an. Die Steine waren aus Sandstein, Granit und Marmor. Davon wurden allein 500 Hirschsteine in der Mongolei gefunden.
Hier "nur" die Bilder von Paul.
Und das liegt da alle so rum, nirgens ein Zaun oder Abgrenzung....
 

so viel für heute, die Reise geht weiter,
Das Ziel ist MORON:
Mörön auch Moron geschrieben.
Mit seinen 27690 Einwohnern liegt die Stadt auf dem 8. Platz in Mongolei.  Mörön liegt auf einer Höhe von 1273 Metern über dem Meerespiegel. In Mörön befindet sich der Regierungssitz bzw. ein teil davon - allerding ist Mörön nicht offizielle Hauptstadt.
Folgende alternative Schreibweisen der Stadt Mörön sind uns bekannt: MUREHN, Moeroen, Moron´i hurie, Moronii Huryee, Moronii khuree, Moronu hurie, Mu-lin, Mu-lin-fu-lieh, Murehn, Muren, Murenfure, Muringoru, Murun-kuren, Mörön, Mörön´i hürie, Mörönii Hüryee, Mörönii khüree, Mörönu hurie, МУРЭН, Мурэн, Мөрөн.Mörön (Mongolisch: Мөрөн, Fluss; auch Murun, Trottel, Muren) Ist das administrative Zentrum der Provinz Khövsgöl Aimag in Nord- Mongolei. Vor 1933 war Khatgal die Hauptstadt.


Mörön hat ein Krankenhaus, ein Museum , ein Theater, eine Post, mehrere Schulen und Kindergärten, sowie einen der größten Outdoor- Märkte im Land. Die Stadt hat ein eigenes Kraftwerk . Zusätzlich hat es bis in die mongolische zentrale Stromnetz in den Jahren 2004 verbunden.

Fortsetzung  folgt!!!!


21. September 2010

Ausflug zu den Rentierzüchtern (und Aufbruch nach Moron= nächster Post)


Vom See aus war es ein Tagesausflug zu den Rentierzüchtern. Hier konnte man das typisch mongolische Nomadenleben kennenlernen. Das Ziel dieser Reise sind die Begegnungen mit dem Rentierzüchter-Volk , einem sehr kleinen indigenen Volk das in der heutigen Mongolei mit Rentierherden halbnomadisch zieht - den Tsaatan Der Name Zaatan leitet sich vom mongolischen Wort 'zaa buga' für  Rentier  ab.
Der Besuch mit  unserer kleinen Gruppe bei der Familie der Tsaatan , die uns gastfreundlich aufnimmt, ist es eine recht persönliche Begegnung. Sie erfordert viel Respekt und freundliche Offenheit. Kulturaustausch ist gefragt. Sie lernen das Leben in der rauen Taiga kennen, erfahren, wie die Tsaatan seit Jahrhunderten schon mit den Herden wandern und wie ihr ganzes Leben von den Renen abhängt. Im Sommer wohnen die Tsaatan noch in den runden Lederzelten. Manche Familien leben das ganze Jahr über in diesen beweglichen Heimen.
Die  Behausung der Zaatan heisst mongolisch Urz. Dieses Zelt erinnert  stark an Indianertipis oder an die Zelte der Samen in  Lappland.  Beim Aufbau des Urz werden erst drei schlanke  Stämme  an  den  oberen  Enden mit einem Seil fixiert, dann werden weitere  Staemme  dazugestellt. Das Gerüst wird an  schliessend von unten beginnend mit Zeltplanen, früher auch mit  Häuten, bedeckt. Die Rauchöffnung in der Mitte bleibt offen,  da  sich Mitte  des Zeltes die Feuerstelle befindet.  Noch aus den 70er Jahren wird berichtet, dass der Dreifuss, der die Feuerstelle umschloss, der einzige  metallene Einrichtungsgegenstand   gewesen  sei.  Alle  anderen Gerätschaften  seien aus Holz oder Häuten selbst gefertigt gewesen.

Der Tag war dunstig, leicht nebelig, die Sonne kam nicht richtig durch und,so erschien alles ein wenig wie ein ausflug in eine vergangene Welt...
So ung. war es auch. Man sieht sofort, dass die Menschen im Vergleich mit den Mongolen in den grossen Yurten viel ärmer sind.
Der kühle, neblige Morgen zog  sich bis zum Vormittag hin.



 Der Empfang wie überall freundlich. Es durfte fotografiert werden, nur musste man ihnen Zeit geben um sich "vorzubereiten". ( es wurden die "guten  Kleider" angezogen.) Paul war auf besondere Umstände vorbereitet und hatte einen kleinen Laptop mit Drucker dabei, sodass die Bilder sofort gezeigt und als Geschenk abgedruckt werden konnten.


Das war eine grosse Freude,  alle standen drumherum und sahen die Bilder erscheinen!
Dann wurde  man ins Tipi eingeladen und bekam den traditionellen salzigen Tee mit Butter.



Hinterher zeigten sie die kleinen netten Dinge die sie aus Knochen, Federn und anderem Material herstellen und den Besuchern als Andenken zum Verkauf anbieten.



Augf geht's nach "Hause" in die gemütlche Jurte am See...

Paul und sein Material werden auf dem kleinen Pferd festgezurrt...


langsam verschwindet das Tipi und seine Bewohner im nebelig gebliebenen Tag
* * *
für Barbara: Diese Mal brauchte man keinen Spaten oder sonstiges, da es ja bewaldete Umgebung gab!!!
:-)