10. Oktober 2009

Eine kleine Unterbrechung beimThema MICHAEL in Brüssel

-->anklikken lohnt sich, sagt CANAILLO




Liebe Blogger-Freunde, Vorbei- oder Spaziergänger ....
Normalerweise sollte hier die Fortsetzung der letzten Artikelreihe stehen.
Mein „Schweigen“ hat keinen Ideenmangel als Grund sondern die Tatsache, dass das Thema plötzlich eine neue Wendung genommen hat, was zur Folge hat, dass auf Bestätigungen und Extra Informationen gewartet werden muss.
Deswegen kann ich nun nichts anders tun als zu hoffen, dass mir zugeschickt wird was versprochen war und dass ich die Erlaubnis bekomme das zu fotografieren was ich hier gerne zeigen möchte.
Bis dann, also!
Als „Trost“ hier eine Abbildung MICHAEL der sehr viel zu tun hat!!!






DETAIL (das nicht so schöne)
bis dann! AOEA

4. Oktober 2009

TEIL 3: "scientia vincere tenebras"; oder: wie die Kathedrale der Heiligen MICHAËL und GUDULA zum grössten antisemitischen Monument wurde..

das vorige Posting endete folgendermassen:
*Heute weiss man, dass Hostien, an feuchten Orten aufbewahrt, durch die Anwesenheit von Schimmelpilzen rote Flecken bekommen; was verdeutlicht, warum man meinte, die Hostien hätten geblutet...

Hier:
Nun für BARBARA :-)

Bei den Schimmelpilzen handelt sich um: Serratia marscescens.


Zur Art Serratia marcescens gehören gramnegative, fakultativ anaerobe, nicht sporenbildende, sich aktiv mit peritrich angeordneten Geißeln bewegende, stäbchenförmige Bakterien. Sie produzieren die hydrolytischen Enzyme DNase, Gelatinase und Lipase.Sie kommen ubiquitär im Boden, Wasser, auf Tieren und Pflanzen vor und sind in der Regel harmlose Saprobionten (Destruenten organischer Stoffe). Die Bakterien können problemlos auf gängigen Medien kultiviert werden. Sie bilden in der Regel ein rotes Pyrrol-Pigment (Prodigiosin, von lateinisch prodigium = Wunderzeichen, siehe unter Historisches), wodurch die Kolonien rot gefärbt sind (siehe Bild 1). Das Genom von Serratia marcescens wurde vom Sanger Institute (Cambridge, Großbritannien) vollständig sequenziert. Es besteht aus einem einzigen in sich geschlossenen DNA-Strang („Bakterien-Chromosom“) und hat eine Länge von 5,1 MBp.Diese Schimmelpilze sind überall zu finden ( im Wasser und im Boden) lieben altes süsses Brot- und eine roten Farbstoff, der dem Blut ähnelt.

Nun geht es wieder weiter...Aber leider dieses Mal wenige Abbildungen, mit der Geschichte des Erzengels MICHAEL.

Man taucht nun unter in die Tiefen der dunklen Vergangenheit der kleinen Stadt aus den Sümpfen, aus der eine grosse und "herrliche" Stadt voller Geschichten, Intriegen und Machtkämpfen entstand ..

Der Kult der „entweihten Hostien“ (denen man einen wunderwirkenden Charakter verlieh) nahm in Brüssel im Lauf der folgenden Jahrhunderte eine unglaubliche Entwicklung an, und wurde zum wichtigsten Kult der Stadt, zusammen mit der („menschlicheren“)Verehrung der heiligen Jungfrau Maria.

Dieser Kult sowie sein gewalttätiges antijüdisches Gestänke wurde durch die kirchlichen Behörden gefördert und durch die Mächtigen unterstützt, insbesondere die Habsburger und andere „Verbündeten“ mischten mit: Karl V warf sich mehrere Male vor den Hostien nieder!!! Unter seiner Herrschaft wird ihnen eine anspruchsvolle Kapelle im Norden des Chors des „Kollegialen“ gestiftet. Große Künstler arbeiteten dort. Die Glasmalereien – sie stellen die Entweihung der Hostien dar - wurden von den mächtigsten Fürsten Europas (die eine Familienverbindungen mit dem Kaiser François 1°, dem König von Frankreich und den Königen von Portugal und von Ungarn hatten …) der Kathedrale geschenkt.


Im XIX° Jhdt. werden die Seitenschiffe mit neuen Glasmalereien ausgestattet, die die Legende des Heiligen-Sakramentes erzählen, (gestiftet von Mitgliedern der Noblesse und sogar von König Léopold 1° ) .… Erstaunlich ist, dass bis vor nicht allzu langer Zeit dort noch ein grosses Gobelin zum selben Thema den Chor schmückte....
Diese Überfülle der Anrufungen (Fürbitten) der ließ einen Historiker erklären, dass die Kathedrale das größte antisemitische Monument des Landes sei….

Im XV Jh.wurde der Brauch der Prozession des Heiligen Sakramentes eingeführt


Von diesem Zeitpunkt an gab es alljährliche Prozessionen; zu bestimmten Jahrhundert-Terminen wurden sogar imposante Jubiläumsumzüge organisiert; es wurden Messen gelesen, die Strassen prunkvoll dekoriert, musikalische Werke komponiert.

Die ersten Widerrufe und Proteste kamen aus verschiedenen Richtungen: -dem Milieu der liberalen-und den antiklerikalen- und dem Milieu der Laien, die erwirken konnten, dass 1870 die Instaurierung(ist das das richtige Wort)?? und die Feierlichkeiten des Heiligen Sakraments annuliert wurden. Erst 1877 liess die Kirche in der Kapelle eine Inschrift anbringen, (-jedoch in zweideutigen Begriffen verfasst) die den legendären Charakter des „WUNDERS“ anerkennt. Der gut gemeinte Rat eines Professors der Kath. Universität Louvain wurde nicht befolgt: er hatte in den 60er Jahren beabsichtigt, sich offiziell bei der jüdischen Gemeinde zu entschuldigen. ....

Man könnte sich folgende Fragen stellen:

* wurde die Verehrung dadurch verwischt?
* Und dadurch der Hass auf der Gegenseite angefeuert?
* warum haben die Mächtigen (des Volkes) die Verehrung des „Heiligen Blut-Kultes“ so sehr gefördert?
Erst ab dem XIX° Jh. scheint die Stadt sich an ihren Heiligen Schutzpatron zu erinnern.
Das Jesuitenkollege der Stadt wird unter seine Schirmherrschaft gestellt. Erst 1909 nimmt die „Université libre de Bruxelles“(eine Laien-Institution, die 1834 von den Freimaurern, als Gegenpol der Katholischen Universität von Leuven) gegründet wurde, den Erzengel Michael als Emblem.
Es ist wahr, dass sein Schwert durch die Fackel von Prometheus ersetzt wird:
Er thront über den Devisen
„scientia vincere tenebras“:
Die Wissenschaft: Licht (Licht der Wissenschaft), wird die Dunkelheit ( Die Unwissentheit) besiegen:


Université Libre de Bruxelles


Abbildung:KUL Katolieke Univesiteit van Leuven

Man könnte also behaupten, die Freimaurer hätten dazu beigetragen, die Erinnerung an „Saint-Michel“ in Brüssel wieder zu beleben !

Genaues darüber kann nicht gefunden werden. Es ist auch seltsam zu erfahren, dass der damalige PLACE ST. MICHEL, aus dem Jahr 1776, später umgetauft wurde; er wurde der heutige Märtyrerplatz ( Place des Martyrs).


Und grade dieser Platz, im Neo klassischen Stil der Epoche gebaut, weist die Proportionen eines Freimaurertempels auf! und-
damit ist die Geschicht natürlich noch nicht zu Ende....

Brüssel und der Erzengel Michael, Teil2

Heute ein wenig Geschichte, Hintergründe , auch wieder zusammengestückelt und mehr oder weniger gut übersetzt (mit herzlichem Dank an die plötzliche Hilfe via Skype-online....)

Man könnte meinen, dass Brüssel den Erzengel im Laufe der Zeit vergessen hat, oder besser, dass er nur noch "äusserlicher Schmuck" geworden ist: man könnte fast meinen er sei wieder in die Sümpfe versunken... (oder aber er hat sich zurückgezogen und ist auf einer anderen Ebene zuschauend tätig).


Hier eine historische Abbildung der COLLEGIALE der Heiligen 'Michael und Gudula' aus dem Jahre 1727


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Die erste Kirche (La collégiale de BALDERIC) brannte nieder, eine neue Kirche wurde erbaut, flankiert durch einen imposanten Vorbau (Westbau) im ottomanischen Stil. Die Grundmauern (sousbassements) sind heute noch dem Besucher zugänlich und befinden sisch unter dem Schiff der heutigen Kathedrale.


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Um 1226 beginnen die Bauarbeiten des heutigen imposanten Gebäudes, welches erst 2 Jahrhundere später fertig wurde. Die beiden Türme wurden 1490 fertiggestellt.
Der Südturm erhält 2 Glocken, die den Namen „Gudule“ und „Michel“ erhalten. Erst viel später, um 1804 kommt eine 3. Glocke hinzu, genannt „ST. Géry“. So sind die 3 Gründungselemente wieder im neuen Bau vereint.


Zur gleichen Zeit hatte , nicht weit von der Kathedrale entfernt, der grosse Maler der flämischen Primitiven, Roger Vander Weyden (Roger de la Pasture) sein Atelier. Hier entstand auch das berühmte Altarbild des letzten Urteils, welches nun im Hospiz von Beaune (Frankreich) bewundert werden kann.
klikk-> vergrösern!! unbedingt!!!

Der Flügelaltabild und das Detailbild des Erzengel Michael mit der Waage.



Der Maler Roger Vander Weyden ist in der Kathedrale beigesetzt, obwohl man die genaue Stelle nicht kennt, nur ein Schild weist darauf hin...


Die historischen Aufzeichnungen sagen nicht viel darüber. Wenn man heutzutage die Kirchen und andere religiöse - oder zivile Gebäude in Brüssel - besichtigt, findet man in fine sehr wenig Abbildungen ode Statuen des Erzengels, nur eine Militär- Gilde der Bogenschützen der Stadt Brüssel ernannte ihn zu ihrem Schutzpatron.


Man muss leider feststellen, dass in de Kirchen in Brüssel sehr wenige Abbildungen oder Statuen aus dem XVI Jahrundert zu finden sind. Die Religionskriege gingen dort vorbei, es gab um 1695 grosse Zerstörungen, anschliesend kam die franz. Revolution. Darauf folgte die die Kontra-Reform: im Laufe des XVII°, XVIII° und des XIX° Jahrhunderts wurden die Kirchen prachtvoll mit Kunstwerken der Kulturepoche (ideologisch und künstlerisch) dekoriert (im wahrsten Sinne des Wortes)...

Letztendlich zerstörten die Städteplaner des XIX° und des XX° einige alte historische Viertel und somit auch die Spuren vergangener Kulturen.
Nicht viel war übrig geblieben, auch nicht im Schatz.

Es verbleibt der Eindruck einer Leere.

Andererseits war ein anderer Kult stark anwesend, auf den man einen Moment zurückgreigfen sollte, nämlich der des ‚Wunders des Heiligen-Sakramentes’.
Im XIV° Jahrhundert, so turbulent es auch war,lebte eine kleine jüdische Gemeinschaft im Schatten des ‚Palais du Coudenberg’. Diese Gemeinschaft stand unter der Schirmherrschaft der Herzöge von Brabant. Nun geschah es, dass im Jahre 1369 die judische Gemeinschaft verdächtigt wurde, die Hostien in verschiedenen Kirchen von Brüssel gestohlen und sie dann mit Dolchstössen „getötet“ zu haben. Es wurde gemunkelt, die Hostien hätten „geblutet“.*..
Die „schuldigen“ „gestanden“ unter Tortur und wurden zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt, nachdem sie erst in den Straßen von Brüssel herumgezeigt und öffentlich gequält wurden.
Solche Erzählungen wurden in verschiedenen Gegenden des christlichen Europa bestätigt; insbesondere in Italien, in Deutschland und in Frankreich.Im Allgemeinen waren sie jedes Mal Vorwand einer judenfeindlichen Hetze.


*Heute weiss man, dass Hostien, an feuchten Orten aufbewahrt, durch die Anwesenheeit von Schimmelpilzen rote Flecken bekommen; was verdeutlicht, warum man meinte, die Hostien hätten geblutet..


So viel für heute....es wird aber weitergehen...(denn: Geschichte geht immer weiter)...