3. November 2009

Fortsetzung des Themas: Michael und Brüssel: - Die Kathedrale – der Erzengel – und R. St.


Nochmal kurz was vorher war:
Wahrscheinlich vor dem 10. Jahrhundert: In den Sümpfen des Senne - Tals finden wir die ersten Bewohner. Ganz im Dunkel der Vergangenheit hebt sich die spätere Grosstadt Brüssel aus den Sümpfen, eine kleine Kapelle wird zu Ehren des Erzengel Michael erbaut. Später folgt eine Kathedrale,(Bauzeit von 1226 – 1490) die den beiden Heiligen MICHAEL und GUDULA geweiht wird.Kurz danach wird ein Rathaus erbaut, auf dessen Turmspitze der Schutzpatron „wacht“.
Die Religionskriege gingen dort vorbei, es gab um 1695 Zerstörungen , anschliesend kam die franz. Revolution.

Darauf folgte die die Kontra-Reform : im Laufe des XVII°, XVIII° und des XIX° Jahrhunderts wurden die Kirchen prachtvoll mit Kunstwerken der Kulturepoche (ideologisch und künstlerisch) dekoriert (im wahrsten Sinne des Wortes)... Letztendlich zerstörten die Städteplaner des XIX° und des XX° einige alte historische Viertel und somit auch die Spuren vergangener Kulturen.

Was die Kathedrale angeht, so hat sie nur ihr wunderbares historisches „Skelett“ bewahrt. Das einzige alte Werk ist ein grosses Glasfenster, das zwischen den beiden Türmen, am Eingang zu sehen ist. Es stellt das ‚letzte Urteil’ dar und wurde 1528 von Eduard de la Marck, gestiftet. Man sieht dort natürlich den Erzengel Michael. Alle anderen Abbildungen datieren aus dem XIX°-XX° Jahrhundert.

Nicht viel war übrig geblieben, auch nicht im Kirchen-Schatz.
Es verbleibt der Eindruck einer Leere.

Es gab den Skandal der blutenden Hostien, die Judenverfolgung. Vom Erzengel Michael sprach man nicht mehr.

Das könnte man so erklären: eine so weit in der Vergangeheit liegende „Person“ wie ein Erzengel wurde durch zwei wichtige Kult-Ereignisse (die in der Kathedrale und beim Volk immer noch omnipräsent sind, )verdrängt: nämlich: die Verehrung der heiligen Muttergottes und –leider: der Kult der entweihten Hostien. (verbunden mit dem Judentum).

Erst ab dem XIX° Jh. Scheint die Stadt sich ihrem Heiligen Schutzpatron zu entsinnen. Das Jesuitenkollege der Stadt wird unter seine Schirmherrschaft gestellt. Erst 1909 nimmt die „Université libre de Bruxelles“(eine Laien-Institution, die 1834 von den Freimaurern (als Gegenpol der Katholischen Universität von Leuven) gegründet wurde, den Erzengel Michael als Emblem.

Es ist wahr, dass sein Schwert durch die Fackel von Prometheus ersetzt wird: er thront über den Devisen „scientia vincere tenebras“: die (Licht von), Wissenschaft wird die Dunkelheit besiegen:

Nun kann man sich fragen : Was bedeutete diese Verehrung des Michael im Verlauf der Jahrunderte? Wie wird die Weiterentwicklung sein? Wird es eine solche geben? Fragen über Fragen.

Ein Historiker würde es so berichten:
„in dieser inzwischen grossen und internationalen Stadt Brüssel lebte eine kleine Gruppe von Menschen, die sich um eine bestimmte Person und ihre ‚Lehre’ zusammengefunden hatten. Diese ‚Lehre’ (manche nennen es auch ‚Geisteswissenschaft’) kam von Deutschland ( eigentlich der Schweiz) über die Niederlande nach Belgien und verbreitete sich schnell im flämischen Teil des Landes, während der französisch sprechende Teil der Bewohner geringer war und etwas langsamer dies neue ‚Lehre’ aufnahm. Insgesamt gibt es 500 Mitglieder dieser Gesellschaft, davon 400 flämisch sprechende, und 100 französisch sprechende. Zusammen formen sie die (AViB)-(SAeB).“

Ich schreibe dies „Hieroglyphen“ denn ich bin sicher, dass die „deutschsprachigen Mitglieder“ dieser Lehre (AAG) oder (AGiD) nun wissen worum es sich handelt! J
Nun ist es ja nicht erstaunlich dass gerade diese Menschen auch den Erzengel Michael verehren. Sie nennen diese Zeit auch „ Michaelisches Zeitalter“.
Sie bauen ihm keine Kathedralen, sondern feiern eher einmal pro Jahr ein „Michelsfest“. Diese Fest wird von allen Altersgruppen gefeiert, angefangen vom Kindergarten über die Schulen und verschiedenen Lese-Gruppen bis in die Altersheime. Diese Menschen haben ein Nachrichtenblatt für ihre Mitglieder, in dem sie 4 mal im Jahr alle wissenswerten Ereignisse kommentieren, ankündigen und besprechen.
Nun war anlässliche eines solchen Festes eine Thema-Doppelnummer Fr und NL mit dem Titel „Michael und Brüssel“ geplant. In beiden Heften standen 8 gemeinsame Artikel die mit dem Michales-Thema und Brüssel zusammen hingen.
Auszüge aus einem der Artikel sind hier in diesem BLOG ja schon erwähnt worden.
Nun gab es einen kleinen Artikel der von der „Steinerschool Brussel“ ausging, in dem ein ( wie sich hinterher herausstellte) wichtiger Satz stand.
Rudolf Steiner hatte während seiner Reisen und bei einem Aufenthalt in Brüssel (zwischen 1906 und 1910) die Katehdrale in Brüssel besucht und einen bedeutungsvollen Ausspruch gemacht.
Davon wird im folgenden Bericht weiter erzählt!!
Bisdann also!

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Viele liebe Grüsse aus Dornach an die Gesellschaft in Brüssel!
Maurulam

Foersterliesel hat gesagt…

schon sehr gespannt wie´s weitergeht,
lieben Gruß!

barbara2 hat gesagt…

liebe aoea,
na da hast du ja eine wundersame kurve hinbekommen vom michael brüssels zur ag;-)
und wie in einem fortsetzungsroman, ein schluss, der die spannung erhält
herzlich
barbara
p.s. hat rudi in brüssel vorträge gehalten? und wenn ja, welche und wann?

Michel Gastkemper hat gesagt…

Ich habe etwas über Brüssel finden können, im GA enthalten:

Besuch Steiners am 11.-12. Juli 1902
GA 39 S. 415

Vortrag 11. Juli 1916
GA 169 S. 129-130
(Über Antoine Wiertz)

Mary Peet Bivar, langjährige Schülerin Annie Besants, lebte in Brüssel, schloss sich im Jahre 1910 an Rudolf Steiner an und gründete in 1912 in Brüssel den Johannes-Zweig, übersiedelte Mitte 1914 nach Basel.
GA 253 S. 198

Sprüche für Frau Cato Voûte, Brüssel, ca 1.1.1913
GA 267 S. 356/551

Isabella de Jaager verbrachte ihre Kindheit in Brüssel
GA 277a S. 223

Über Antoine Wiertz, im Brüsseler Museum
GA 291a S. 245

Herzlich,
Michel

(Wortbestätigung: permi)

AOEA hat gesagt…

Liebe Maurulam, FÖrrsterliesel, Barbara und MIchel, vielen Dank für eure Kommentare und Fragen. Ich kann sie teilweise hier beantworten, d.h. ich kann per Privat-mail PDF dokumente (R. St. in Belgien) schicken, leider nur auf flämisch und einen Artikel (Version PDF ausführlich) auf FR.

@ Michel: du hast hervorragende Recherche -Arbeit geleistet!!
vielen Dank!!

barbara2 hat gesagt…

liebe aoea,
auf flämisch, neine danke, das ist mir zu anstrengend. ich nehme lieber michels recherche, danke michel. da kann ich dann in der ga nachlesen.
herzlich
barbara

AOEA hat gesagt…

R. Steiner hat 1910 nur einen Vortrag in Brüssel gehalten .
ich berichte später darüber.

AOEA hat gesagt…

R. Steiner hat 1910 nur einen Vortrag in Brüssel gehalten .
ich berichte später darüber.

AOEA hat gesagt…

R. Steiner hat 1910 nur einen Vortrag in Brüssel gehalten .
ich berichte später darüber.