10. Januar 2009

(Die heilige )BARBARA in Brügge

Barbara in der rechten Bildhälfte, heimlich fotografiert!
Hans Memling:
Ursula-Schrein, vor 1498, Holz, vergoldet und bemalt, 87x33x91 cm,
Memlingmuseum, Brügge; Photo: H. Maertens

Stirnseite:
Ursula mit Jungfrauen
Langseite:
Ankunft in Rom und Empfang durch Papst Syriakus; Einschiffung in Basel zur Rückreise; Märtyrertod in Köln.

Der Maler, am 30. Januar 1465 im 'Poorterbook' der Stadt als Neubürger vermerkt, hat mehrere größere Werke gemalt, von Brüdern und Schwestern des Klosters gestiftet.
Bemerkenswert ist der neue Schrein für die bedeutendste Reliquie des Hospitals, ein Kunstwerk aus Architektur, Bildschnitzerei und Malkunst:

eine Miniaturkapelle aus Holz mit vergoldetem Maßwerk und emailhaft leuchtenden Bildern ringsum - Imitation eines Goldschmiedewerks. In diesen Schrein wurden am 21. Oktober 1489, ihrem Festtag, die Gebeine der Hl. Ursula aus einem kleinen älteren Schrein übertragen. Die Legende der Heiligen - sie gehört zu den Vierzehn Nothelfern - ist lebendig und bilderreich erzählt.

An den Stirnseiten treten dem Beschauer aus illusionistisch gemalten Kirchenräumen die Madonna mit den Stifterinnen und Ursula mit ihren Jungfrauen entgegen. An den Längsseiten schildern sechs Prospekte hinter vergoldeten Arkaden die Reise der Jungfrau und ihrer Begleiterinnen über Köln und Basel nach Rom und wieder zurück nach Köln mit dem Martyrium durch die Hunnen. Einheitlich spielen alle Stationen vor Stadtbildern. In den Kölner Szenen schildert Memling die zeitgenössische Stadt, wie er sie kannte, mit ihren Kirchen und dem im Bau befindlichen Domchor. Die Malerei dieses Schreins war die Vollendung der Kunst van Eycks: die Malerei war durch ihren hohen Realitätsgrad die erste der Künste geworden.

Als der etwa 30jährige Hans Memling sich in Brügge niederließ, mußte er sich die Stadtbürgerschaft erkaufen. Gebürtig aus Seligenstadt (Main) hatte er wahrscheinlich bei Stefan Lochner in Köln gearbeitet und war eine Zeitlang Schüler oder Gehilfe bei Rogier van der Weyden in Brüssel. In der damaligen Welthandelsstadt Brügge hat sich Memlings Hoffnung auf gute Aufträge erfüllt. Um 1470/80 heiratete er eine Brügger Bürgerstochter und erwarb beträchtlichen Grundbesitz: drei zueinander gelegene Häuser zwischen der heutigen Jorisstraat und der Jan-Maraels-Straat; die große Werkstatt mit Gehilfen erforderte Raum. Nicht nur Brügger Bürger, sondern auch englische Lordschaften, Lübecker Kaufleute, italienische Bankiers schätzten seine Malkunst: die virtuose Darstellung und reichhaltige Schilderung in leuchtender Farbigkeit. Seine Altäre standen in Lübeck, Danzig und Florenz. Teile seiner Bilder wurden kopiert, Giovanni Bellini in Venedig und Raffael lernten von ihnen. Nach seinem Tode am 11. August 1494 bis ins 19. Jahrhundert hatte er viele Nachahmer.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

du warst im museum oder stift und man hätte nicht dürfen und du hast doch;-) es hat sich gelohnt, ein gutes bild und ein interessanter ausflug nach brügge von spitzen über brücken zu den beginen und mir,-)

AOEA hat gesagt…

ja, so isses, man durfte nicht fotografieren,und nun hatte ich DICH grade so schön vor mir... es ergab sich eine Gelegenheit, und ich habe blitzschnell eine Aufnahme gemacht, sie ist ein wenig dunkel geworden, das ging in der Eile nicht anders. übrigens, wenn man auf das Bild klikkt, sieht man viel deutlicher, wie anmutig Du aussiehst!!!
:-)
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Mit diesem Beitrag endet die Serie BRÜGGE! (jedenfalls für diese Jahreszeit!)