------> Bild unbedingt anklikken : zum "bewundern" :-)
Spieglein, Spieglein...
Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748-1776)
NARCISS UND ECHO
EINE ROMANZE
In junger Büsche Finsterniß,
Wo Zephyr säuselnd wehte,
Erblickte Echo den Narciß,
Beym Glanz der Morgenröthe.
Urplötzlich fiel in ihre Brust
Der Liebe Feuerfunken,
Sie flog ihm, ohne Zeitverlust,
Entgegen, wollusttrunken.
Sie trug ihm ihre Liebe an,
Was oft die Mädchen thäten,
Wenn nicht die Mode, und der Wahn
Den Mädchen es verböten.
Umsonst! Sie mochte noch so sehr
An ihrem Halstuch rücken,
Er blieb euch von Empfindung leer,
Nichts konnte ihn entzücken.
Drauf floh sie tiefer in den Wald,
Ihr Leben zu verweinen,
Sie starb, und ihre Stimme hallt
Noch jetzt in unsern Haynen.
Das mochte nun, beym Element!
Cytherens Göttin kränken;
So wahr mir Paphos Weyrauch brennt,
Er soll an Amorn denken,
Sprach sie. Die Drohung ward erfüllt,
Er sah in einer Quelle,
Die silbern rann, sein eigen Bild,
Und liebt es auf der Stelle.
Er taucht wohl zehnmal seinen Arm,
Das Luftbild zu umschließen,
Ins Waßer, und von Liebe warm,
Deckt er den Bach mit Küßen.
Und klagt sein Leid, wie ein Poët,
Von Lorchen, von Lucinden,
Um die er seufzete, verschmäht,
Den Buchen und den Linden.
Und da er lange gnug gegirrt,
Härmt er sich auf; es sprießen
Aus seinem Leib, der Asche wird,
Die duftenden Narcißen.
Spieglein, Spieglein...
Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748-1776)
NARCISS UND ECHO
EINE ROMANZE
In junger Büsche Finsterniß,
Wo Zephyr säuselnd wehte,
Erblickte Echo den Narciß,
Beym Glanz der Morgenröthe.
Urplötzlich fiel in ihre Brust
Der Liebe Feuerfunken,
Sie flog ihm, ohne Zeitverlust,
Entgegen, wollusttrunken.
Sie trug ihm ihre Liebe an,
Was oft die Mädchen thäten,
Wenn nicht die Mode, und der Wahn
Den Mädchen es verböten.
Umsonst! Sie mochte noch so sehr
An ihrem Halstuch rücken,
Er blieb euch von Empfindung leer,
Nichts konnte ihn entzücken.
Drauf floh sie tiefer in den Wald,
Ihr Leben zu verweinen,
Sie starb, und ihre Stimme hallt
Noch jetzt in unsern Haynen.
Das mochte nun, beym Element!
Cytherens Göttin kränken;
So wahr mir Paphos Weyrauch brennt,
Er soll an Amorn denken,
Sprach sie. Die Drohung ward erfüllt,
Er sah in einer Quelle,
Die silbern rann, sein eigen Bild,
Und liebt es auf der Stelle.
Er taucht wohl zehnmal seinen Arm,
Das Luftbild zu umschließen,
Ins Waßer, und von Liebe warm,
Deckt er den Bach mit Küßen.
Und klagt sein Leid, wie ein Poët,
Von Lorchen, von Lucinden,
Um die er seufzete, verschmäht,
Den Buchen und den Linden.
Und da er lange gnug gegirrt,
Härmt er sich auf; es sprießen
Aus seinem Leib, der Asche wird,
Die duftenden Narcißen.
4 Kommentare:
wunderbar meine liebe;-))
danke für die werbung
und gross ansehen lohnt, vereinigung der geschlechter, allerdings ist der knabe zu dürr, da holt man (öh frau) sich ja blaue flecken
tja, Barbara,'LIEBE macht BLIND' und die 'Eigenliebe' erst recht!
;-)
ich denke liebe öffnet, für alle die seiten, die von anderen nicht gesehen werden. das dürfte bei eigenliebe genauso sein;-))
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