26. September 2009

BRÜSSEL und der ERZENGEL MICHAËL

Aus den Sümpfen geboren:
Versuch einer kleinen Zusammenfassung aus den verschiedensten Quellen, aus verschiedenen Sprachen zusammengestückelt, letztendlich ins Deutsche übersetzt , so gut es eben ging...
als erster Teil einer Reihe von.....( mal wie viel es wird...) Zusammenfassungen.
Im Rahmen einer gemeinsamen Nachrichtenblatt- Themen-Doppelnummer
FR und NL für die Mitglieder der Antroposoph. Gesellschaft Belgien mit dem Titel;
St. Michael und Brüssel

1.Teil
Wie BRÜSSEL „Hauptstadt“ wurde..
wie der Erzengel Michael mit dieser Stadt verbunden ist,
damals und heute noch.


Jahrunderte liegen zwischen den 3 FAHNEN
es gibt noch weitere Variationen...




Erste Stadtmauern

Der Beginn liegt wahrscheinlich noch vor dem 10. Jahrhundert:
In den Sümpfen des Senne - Tals finden wir die ersten Bewohner. Sie ließen sich um eine kleine Erhebung auf einer Insel im Fluss nieder:
„Broekzele“ oder „Bruocsella“
war geboren; wahrsten Sinne des Wortes : Wohnort im Sumpf“.
(Brucsella> broek = Sumpf + sali = Gehäuse)
die ersten Stadtmauern um ca 1555
Etymologisch bedeutet „Brüssel“ Bruocsela oder Broeck-Zeele " grosses Haus aus dem Sumpf". Wir finden dieses Wort zum ersten Mal in 695 in einem Dokument, das besagt, dass Brosella der Diözese Tournai angehört.
Die edle und ruhmreiche Geschichte beginnt eigentlich mit Sankt Gery, Bischof von Cambrai, der um das Jahr 600 dort lebte.

Sankt Gery Erzbischof von Cambrai

Zu jener Zeit, (so erinnert man sich) , verwüstete ein Drache das Land, die Wälder und Sümpfe. Sankt Gery, der zuvor schon einen Drachen in der Gegend von in Cambrai besiegt hatte, war entschlossen und griff auch dieses Tier an: obwohl er grösser war als der den er vorher schon besiegt hatte.Trotz der Grösse des Tieres gab er nicht auf. Welch ein schönes Tier! Der unerschrockene Geistliche warf letztendlich seine Stola um den Hals des Drachen und zog ihn an den Rand der Seine, wo er ertrank.
Man nimmt an, dass ab dem 7. Jahrhundert, als der Glaube sich von der Diozöse CAMBRAI, (das spätere Brabant) ausbreitete, und an dieser Stelle eine Kapelle zu Ehren des Erzengel Michael erbaut wurde, genau an der Stelle an der sich die heutige Kathedrale befindet. Die Legende erzählt weiter, dass ST. Gery, Bischof von Cambrai, ein entschlossener Bekämpfer des Heidentums, und der Erbauer dieser Kapelle war. Weiter wird berichtet, dass auf seinen Befehl hin viele Abbilder der germanischen Götter (WOTAN) und der Keltischen Götter zerstört wurden. Diese Zeit, der Beginn des Mittelalters, wird auch mit dem Sieg des Christentums über das Heidentum betrachtet. (der Sieg des LICHTES über die DUNKELHEIT).

Charles , Herzog von Lothringen erbaute um die Kapelle herum eine Art Festung, das CASTRUM, in die er die Überreste der heiligen Gudula bringen liess. Diese Festung kann als erste Stadgründung gesehen werden. ( Von Gudula wird das „Laternenwunder“ erzählt. Auf dem Weg zur Kirche blies der Teufel die Laterne aus. Sie sollte sich verirren. Ein Engel aber zündete die Laterne immer wieder an.)

Die heilige GUDULA mit der Lanterne

Man kann sagen, dass drei Glaubensströmungen durch 3 Vertreter der Religionen die Anfänge der Stadtbildung beeinflusst haben ;

St. Gery, die heilige Gudula und der Erzengel Michael: im Kampf des Lichtes gegen die Dunkelhiet der Kampf des Guten gegen das Böse.

***
In der ersten Hälfte des XI° Jahrunderts erbaute Lambert II, genannt Balderic, Graf von Leuven eine erste grössere Stadtmauer, und erhob die kleine Sankt Michael Kapelle in den Rang der „Collégiale“ (1047).
So war die „Collégiale“ der beiden Heiligen - Michael und Gudula –
als INSTITUTION entstanden, als SITZ des Klerus, (eine führende Rolle in Religion und Politik), und als GEBÄUDE.
Wir haben aber gelesen, dass Sankt Michael schon vor der eigentlichen Stadtgründung verehrt wurde.
Die Tradition erklärt aber, dass dieses Ereignis (St. Michael als Schutzpatron der Stadt) mit der Person des Grafen Lambert II verknüpft ist; die Legende erzählt:

der junge Lambert verehrte ein junges Mädchen aus dem Volk, schön wie der Tag und sehr fromm. Das Mädchen aber wies seine Avancen zurück, und Lambert I°, der Vater , von Wut entbrannt, liess seinen Sohn ins Gefängnis einsperren mit der Absischt, ihn zu töten.
Die Mutter rät dem Sohn, zum Erzengel Michael zu beten. Die Gebete werden erhört und Sankt Michael öffnet die Türen des Gefängnisses. Draussen warten 3 Rosse, das erste für Lambert, das zweite für seine Geliebte, das dritte für den Gesitlichen der sie trauen soll. Sie schwingen sich in die Sättel und reiten in vollem Galopp davon, halten nicht inne, bis sie vor den Toren von Antwerpen stehen. Dort erst war das Paar in Sicherheit.
Der Vater, LambertI°, verzieh seinem Sohn erst auf dem Totenbett, und als Dank ernannte Lambert II Sankt Michael als Schutzpatron der Stadt Brüssel. Er äusserte auch den Wunsch, dass für Sankt Michael einst eine grosse Staute erbaut werden sollte, die auf Dach des höchsten Hauses stehen sollte.
Dieser Wunsch wurde im XV° Jahrundert (genau um 1454) erfüllt. Ein neues Rathaus wurde erbaut, mit einem sehr hohen Turm, und auf die Spitze wurde als Wahrzeichen eine Bronzestatue des Heiligen gesetzt, ein Kunstwerk des Kesselmachers Martin van Rode.

Erzengel Michael heutzutage auf der Spitze des Rathauses , eine Statue aus Kupfer. (Messing?) Höhe: 2.70 Meter (oder vergoldet??)
Eslohnt sich, die Fotos anzuklikken, besonders das letzt!! Man sieht die Feinheiten der Arbeit, die man sonst vom Boden aus als Tourist-Betrachter nicht erkennen kann.

12 Kommentare:

Foersterliesel hat gesagt…

liebe Aoea,

schöne Bilder! Der Rathausmann mutet wie art deco an, erstaunlich daß der Drache (an Schweif und Zunge) wie ein Skorpion aussieht.

lieben Gruß!

AOEA hat gesagt…

Liebe Liesel, ja, ich fand auch dass der "MICHAEL" nicht grade "uralt" ( 14. Jahrhundert) aussieht, und wenn man auf dem Platz vor dem Rathaus steht und hinauf schaut, dann ist der Michael so klein, dass man keine Details sehen kann. Nun ist bei diesem Bild die Perspektive , in der man ihn sieht nicht zu unterschätzen....
und die ähnlichkeit mit einem Skorpionartigen Etwas war mir auch aufgefallen...
Es gibt aber noch viele andere Abbildungen, auf denen "ER" anders aussieht, warte mal ein wenig....
;-)

Liebe Grüsse
AOEA

barbara2 hat gesagt…

liebe aoea,
welch wunderbarer text zum jetzigen zeitpunkt. michael und brüssel hätte ich nie in verbindung gebracht.
aber was hat das männeken piss mit michael zu tun?
herzlich
barbara
p.s. meine insel ist auch eine michaels insel;-)
hm leider habe ich keine zeit mehr für einen blogbeitrag dazu

AOEA hat gesagt…

Liebe Barbara, aha, Du bist wieder "zu Hause", oder muss ich sagen, "an der Arbeit"? schön so, die Temperaturen werden gewöhnungsbedürftig sein!

also das "Manneken Pis" hat natürlich auch mit der Geschichte von Brüssel zu tun, darüber könnte ich mal später was sagen, und die vielen Trachten und "Anzüge" des netten kleinen Kerls sind ja sehr phantasievoll. Touristisch gesehen ist er ja eine grosse Attraktion. Nur hat des keine so tiefe Bedeutung, wie es ein ERZENGEL wohl hat!!!
;-)))
Guten Start!!!
Herzlich
AOEA

barbara2 hat gesagt…

liebe aoea,
im moment bin ich noch auf der insel, allerdings regnet es, zum abgewöhnen. la palma aktuell hat die insel als michaels insel heute besprochen. in nt muss ich dann wohl beginnen zu heizen:-( am mesiten wird mir die trockene stubenluft zu schaffen machen. ich fliege morgen früh.
was ich meitne war. du hat oben bei all den michaelbildern einmal ein männeken piss abgebioldet, der hat in meinen augen mit michael doch nichts zu tun, wenn auch mit brüssel.

AOEA hat gesagt…

Liebe Barbara, na, dann einen guten Rückflug!!
Gestern abend habe ich bei uns das Feuer angemacht, zum ersten Mal wieder, es wurde einfach zu ungemütlich....obwohl tagsüber noch schöne Sonne ist...

Nun zu Manneken Piss: ja klar, ich habe die Montage der Europa Flagge mit dem Manneken Piss nicht aus Versehen zu Beginn hineingesetzt, denn das gehört zum Allgelmeinbegriff- Brüssel= Europ. Parlament, Pommes, Manneken Pis, Kartoonzeichnungen, hisrorische Sehenswürdigheiten...aber vielleicht kann ich herausarbeiten worauf es mir bei diesen Beiträgen ankam...(hoffentlich schaffe ich es)
Fortsetzung folgt...
;-)

barbara2 hat gesagt…

liebe aoea,
also hier zurück in deutschland habe ich auch wenigstesn abends den ofen angemacht, obwohl tagsübergeht es und war bisher vpom luftdruck stabiler als auf der insel, dort dürfte es wieder regnen;-)
sag mal, warum setzt du ein jahr beim bildhauern aus?
die kombinatione brüssel parlament, männeken, pommes, und nicht noch pralinen? ist klar nur michael?
herzlich
barbara

AOEA hat gesagt…

Liebe Barbara,
vorweg zum thema Brüssel-MICHAEL..bin grade noch dabei..muss noch Dinge zusammenstückelen und übersetzen..es kommen noch 2 kurze Fortsetzunten! Versprochen.
Zum Bildhauen: Ich habe mich entschlossen, dieses Jahr eine Art "Ruhepause" einzulegen, das will nicht heisssen, dass ich total aufhöre, nein nein, ich orientiere mich nur ein wenig anders. auch darüber kommt noch was auf den BLOG! (auch versprochen).
;-)
ein schönes Wochenende!!!
herzlich
AOEA

barbara2 hat gesagt…

liebe aoea,
da bin ich ja mal gespannt. blogrundgänge mit dampfmodem dauern doch mal wieder endlos, da werde ich mir auch etwas einfallen lassen müssen:-) geniesse das wochenende, hier ist wunderbares wetter so richtig herbst mit sonne und warm.
hezrlich
barbara
p.s. fällt mir schwer zu denken, dass ich übermorgen wieder sog. normalen alltag habe, aber was ist schon normal

Anonym hat gesagt…

Liebe AOEA,
Geschichten vom St Michael mag ich immer sehr, nicht erst seit eine Bibelstelle mich unterschieden hat, dass ich jetzt CG Mitglied sein will. Hier verlinke ich mal meinen Zweitblog: http://mehrblumengruesse.twoday.net/stories/5743448/
Nur die Kommentarfunktion ist noch nicht so, wie ich will, die Försterliesel muss noch helfen.

Übrigens hat mir sehr gefallen, wie du sehen konntest, was konkret der Unterschied zwischen "Licht und Finsternis" bzw "Gut und Böse" heissen kann. Aber gell, auch die alten Religionen (mit ihren Göttern) haben ihren berechtigten Platz in unserer Geschichte und teilweise Gegenwart.

Jetzt muss ich noch Teil 2 lesen...

AOEA hat gesagt…

Liebe Maurulam,
ich antworte erst jetzt auf diesen Beitrag..du hattest einen link zu einer anderen Seite eingegeben, deinem Zweitblog...den ich mir natürlich angeschaut habe....Gibt Religion dir einen Halt? Bist Du in einer "religiösen" Familie aufgewachsen?
Von Deinem Zweitblog bin ich auf den Perikopenblog gestossen. Und der erinnerte mich sehr (vom Inhalt her) an meine Grossmutter; in positivem Sinne..Sie kam aus einer Missionarsfamilie und war selber Missionarin auf SUMATRA...Aber noch was habe ich auf dem Perikomenblog entdeckt: Audrey MC Allan..eine Dame die ich persönlich hier in Brüssel vor ....Jahren kenne gelernt habe, in meiner "Kindergärtnerinnenzeit..Eine grossartige Person, die mir sehr imponiert hat...Sie spach viel aus ihren Büchern "The extra lesson" und "Sleep"...diese Bücher sind ein Must für den Unterricht und remedial teaching...

Anonym hat gesagt…

Ach, liebe aoea,
da hast du aber eine interessante Familie. Meine Familie mütterlicherseits, also die Familie meines Großvaters, war sehr religiös, von der deutschen Minderheit Polens stammend, hatten viele Kinder. Ich fand es da immer schön. In den 60er Jahren, als auch die Amtskirchen die Religion erneuerten, haben sie sehr progrssiv gedacht.
Aber eigentlich interessant ist doch, dass die phantastischen Welten uns manchmal wirklicher vorkommen als unser Alltagsleben. Aber was ist nun Realität, was ist die Wirklichkeit? -Doch ganz unbedingt beides zusammen! Und wie man das macht, ist ja die Kunst!
Wenn man auf einer Insel mit den Einheimischen leben kann z.B., ist das doch toll! Da lernt man ja auch viel von ihnen, was es sonst nirgendwo anderes gibt. Ich wünschte, ich könnte das! All die vielen Geschichten hören, und eine eigene, neue daraus machen!