4. Juni 2008

Zwischendurch und Mittendrin..Kirmes und Anthroposophie

So war es angekündigt:
30. Mai 2008 in Antwerpen:
Vortrag von S. Prokofieff :

Thema: "Das Mysterium von Golgatha und das Wesen der Geistigen Kommunion"
Ort: Wereldcultuurcenturm Zuiderpershuis
Timmerwerfstraat 40 Antwerpen

Der Vortrag wird in Deutscher Sprache gehalten und ins flämische und französische übersetzt.
Schön!

Einige Verdeutlichungen zum Ort des Vortrags: Das Zuiderpershuis,liegt nah an den "KAAIEN" also dicht am Ufer und Hafen der Schelde. Das Zuiderpershuis ist ein hydraulisches Kraftwerk aus dem neunzehnten Jahrhundert, 1883 von E. Diltiens entworfen. Diese Kraft-Zentrale war mit 159 Kränen versehen, 6 Schleusentüren, 3 Drehbrücken, 3 Abwasserschleusen und noch einigem mehr. Der in den Türmen erzeugte Wasserdruck trieb Schleusentore, Kräne und Zugbrücken an den inzwischen zugeschütteten Süddocks an, aber auch noch weiter entfernte Anlagen. Dies diente als Schutz vor Hochwasser und Springfluten, von der Schelde her kommend.

Heutzutage ist das Zuiderpershuis ist eine Art Kulturzentrum ganz im Süden der Antwerpener Innenstadt. Genau davor liegt der "VLAAMSE KAAI " ein riesengrosser rechteckiger Paltz, der früher als Stapelort der Schiffsgüter verwendet wurde. Auf der einen Seite heisst die Durchgangsstrasse "de waalse kaai" , auf der anderen Seite heisst sie "vlaamse kaai".

Rund um diezen Platz gibt es viele nette Restaurants und Cafés. Hier treffen sich auch belgische Ausländer und kulturell Interessierte auf einen Kaffee oder kleinen IMBISS (bei FARINA z.b.) Öfters finden im zuiderpershuis wunderbare, kleine, kulturelle Veranstaltungen aller Art statt wie zum Beispiel eine mehrstündige Aufführung von traditionellem indischem Tanz und vielem vielem anderen. (s. unten: schematische Darstellung der Gebäude heutzutage, mit vielen Sälen , Café und Ausstellungsräumen...) Nun fiel die Zeit des Vortrags grade mit dem alljährlichen Evenement der "SINKSEFOOR"

( Pfingstkirmes) zusammen, die fast einen Monat dauert und eine Art Riesen- Kirmes mit allen nur erdenklichen Attreaktionen auf diesem Platz stattfindet!!
Es gab demzufolge viel Trubel, Musik, Gehupe, Stau, es roch nach Hot-Dogs, Fritten,zuckrigen Bonbons, eine kunterbunt gemischte Menschenmenge drängte sich überall durch, Parkplatz war nirgens mehr zu finden. Genau gegenüber des Eingangs und auch vom Saal aus sichtbar stand u.A. eine Geisterbahn;---ah.. aha.. .ah...aus der in regelmässigen Abständen ein Geist heruaskam und schauerlich 'huhu-u-u-u-te heulte..( lauter als bei Amelie Poulain) und dazu hämisch lachte..

Der Saal, in dem der Vortrag stattfand, war der Textilkunst aus NIGER ("WAX-PRINTS" -Stoffe , in Knüpftechnik oder Schablonendruck hergestellte indigofarbene Stoffe ) geweiht.
An den Wänden hingen Entwürfe für Kleider und Knüpf-Muster. Sehr dekorativ!
Die Fensterseite gab die Sicht auf die Geisterbahn und die Kirmes frei... die Aussenwelt drang in den Saal ein!...

Der Saal füllte sich, -ein gutes Zeichen. Man konnte einigen Besuchern ansehen, dass ihnen diese Umgebung ein wenig ungewohnt vorkam, leicht befremdete Blicke in die Runde, Stirnrunzeln, ( unausgesprochene Frage:-'Vortrag über Mysterium von Golgotha...hier, in so einer Umbebung'..??? (man musste sich ja schliesslich erst durch den Kirmesrummel, dann durch ein animiertes Foyer über eine Wendeltreppe nach "oben zum Saal.....(es roch gut nachf rischem Café , aber auch nach anderen Getränken und knackigen Salaten, Grillfleisch...Knoblauch) Dann wurde alles heimeliger: Man erkannte Gesichter und Personen, am Saaleingang lagen anthroposophische Bücher aus, "man kannte sich..traf diesen oder jenen Bekannten...der Anblick eines Rednerpultes beruhigte vollkommen. Die Besucher fanden schnell ihre "Sitzgruppen": die "allgemeine Ecke", (diejenigen die keine Übersetzung brauchten) die deutschsprachige Ecke (mit Übersetzung ins flämische)und die französische Ecke (mit Überzetzung ins französische).
Der Vortrag konnte beginnen. Kaum waren die Begrüssungsworte verklungen und Prokoffieff das Thema angeschnitten hatte, so war es auch schon so als wenn ein aderer Strom den Raum ergriffen hätte; der Lärm und das Getöse von draussen waren wie ausgewischt. Prokoffieff sprach jedesmal wenige in kurzen Satzabschnitten: man wartete die Übersetzungen in die anderen Sprachen ab und tauchte wieder ins Thema ein. Absatz nach Absatz. Sprachbild nach Sprachbild. Die Übersetzungzpausen konnten auch zum Nachsinnen des Gesagten dienen, und diejenigen die alle Sprachen verstanden konnten bei den jeweiligen Überseztungen nochmal das Gesagte der anderen Sprache in sich aufnehmen, was eine Bereicherung bedeutet!! Es wurde intens und man merkte die grosse Konzentration aller... Der Bogen spannte sich , das Thema wurde breit und dann wieder zur Essenz geführt..und zum Ausklang geführt. Die anderthalb Stunde war im Nu vergangen. Grosser und langer Applaus. Auch viel Applaus für die enorme und gute Arbeit der Übersetzer! Prima Arbeit! S. Prokoffief hatte nicht viel Zeit, noch am selben Abend musste er nach Holland, dort gab es am fogenden Tag einen anderen Vortrag..in einer total andern Umgebung, nehme ich an.... Es blieben hinterher einige Gruppen und Grüppchen zusammen und besprachen des Gehörte. die Aussenwelt drang langsam in den Saal...Man hörte von draussen eine Art dumpfes Getöse, ' der GEIST "huhu-u-u-u-te".. wieder....aber das war jetz sooo-sehr zweitrangig --- dies alles fand keine Beachtung mehr!
Mich hat diese Art, an einem total "(anthroposophisch) weltfremden Ort einen Vortrag über ein so anspruchsvolles Thema zu besuchen, beeindruckt. ( ich glaube, mit diesem Eindruck nicht alleine gewesen zu sein ).
Natürlich hat der Redner auch das Seine dazu beigetragen.
Man sollte öfter an Orte gehen, die 'furchtbar' anmuten!
@Cornelius, falls er das liest..ich zitiere Deinen Leitsatz: "gehe an Orte die Du fürchtest"...(oder so ähnlich) ("Pema Chödrön" "Geh an die Orte, die du fürchtest." Buddhas Weg zu Furchtlosigkeit in schwierigen Zeiten.)
Beim Nach-hause-gehen" "bemerkte" ich diese Kirmes gar nicht mehr....

6 Kommentare:

Thaddaeus Craeyberg hat gesagt…

Da ist, geistseidank, doch mal wieder alles gut gegangen! Und wie war die kirmes? Bist du wenigstens nach dem vortrag noch ins Satanicum gegangen (mit Prokofieff natürlich)?

Liebe grüße, Joseph C. (gab es dort auch Guru-battle?)

AOEA hat gesagt…

..mit prokofieff ins Satanicum? ja, das wÄr ja wirklich was gewesen....aber nein, spijtig genoeg, der musste ja direkt "onmiddelijk daarnaa" nach Nederland fahren...
einen enderen neuen Vortrag haten, wahrscheinlich in einem sehr-sehr sehr schönen harmonischen Saal (lasierte Farben) mit "schuine hoeken" (abben ecken), vor einem elesenen Publikum, (die Damen mit 0-8 Glieder-Goldketten und Seidenschals in abgestuften Farben)welchges sich in diesem Saal erhaben fühlt, rechts vom Rednerpult ein grosser Blumenstrauss und ein Seidentuch das den Fussboden rund um die Vase drapiert...als Übergang, von einer Welt zur anderen...

je weet wat ik bedoel...
es gab ein klein wenig GURU -battle!

Anonym hat gesagt…

ein wunderschöner bericht incl fotos, so kann man sich alles gut vorstellen. der raum incl dekoration hat doch was. sg sollte mal wer zum friseur schicken;-)
das die intensität steigen kann mit übersetzung, habe ich auch schon erlebt. zuerst kommt mehr ruhe in den vortrag durch die pausen sowohl bei redner als auch bei zuhörern. und die facetten weiten sich, mit den übersetzungen also mit der vielfalt der sprachen.
gibt es noch einen inhaltlichen bericht?

Anonym hat gesagt…

Ja, danke für die Einladung, aber was ist denn mit Cornelius`Leitsatz, denkt er, er kann aoea nicht helfen oder warum passt der eigentlich?

Das Grüppchen im Bild schaut doch eigentlich sehr vertrauenserweckend, erwartungsvoll und friedlich aus, oder?

Anonym hat gesagt…

P.S.: Inhaltlicher Bericht, Thema: "Das Mysterium von Golgatha und das Wesen der Geistigen Kommunion"

Da stelle ich mir vor allem Menschen mit allerlei Biografien vor, die zusammen EINEN Leib (Brot) bilden, aber die eigentliche Kommunion ist die mit der geistigen Welt (Wein), nicht wahr? Ist es nicht ein wunderbares Erlebnis, auch diesen empfangen zu dürfen? Denn wir kennen sie doch, Christus, Maria und die Engel, und da wir hellwach sind, sollen sie auch leben durch uns. Dieses Gefühl durfte ich einmal erleben bei einer Zusammenkunft - das war sensationell. Können wir es halten?

AOEA hat gesagt…

@ Annette: vielleicht könnte man es folgendermassen auslegen: "gehe an Orte die Du fürchtest....
WARUM ????
vielleicht bergen solche Orte nicht unbedingt 'furchtbare' Dinge oder Begebenheiten sondern werden beim genaueren Hinschauen 'unschädlich'...
so wie wenn Du einen dunklen Raum mit Licht erhellst, er sofort ganz anders aussieht...und viel weniger 'furchtbar' ist...
zum Thema Kommunion,..
hier in diesem vortrag wurden die Begriffe TOD und AUFERSTEHUNG genau so erwähnt wie die Kommunion, den Grundsteinspruch, das Michaelsfest..und das (Oster-Auferstehungsbild) Altarbild von M.Grünewald....
vielleicht bekomme ich bald eine zZsammenfassung dieses vortrags...