22. Juni 2007

Die (fast) unendliche Geschichte des Bas-Reliefs (2)

„Positiv und Negativ.“ die Herausforderung war angenommen. Damit war deutlich, dass ich nicht wie alle anderen ein grosses Basrelief abliefern würde, sondern eben 2. Beide mit angegossenem Rahmen. Was natürlich alles in allem doppelt so viel Arbeit war. Aber, das grade reizte mich.
Ich überspringe die ganzen Etappen der Herstellung eines neuen Positiv-Modells zum Abguss der „neuen und 2. Negativ Form,snip snip snip...

Die zweite Matritze war also zum Abguss fertigestellt, der Abguss ging gut, jetzt sollte er „aus der Form geholt“ werden...Dieser Prozess muss fast sofort nach dem Abgiessen stattfinden, wenn der Gips hart und noch ein wenig „warm“ ist....Und normalerweise kann man dann an den vorhergesehenen Punkten ohne Problem den Meissel ansetzen und die beiden Formen trennen.
(Man stelle es sich so wie ein gekochtes Ei vor: das hartgekochte Ei stellt das „Positiv“ dar und die Schale das“ Negativ“. Dazwischen befindet sich die dünne Haut, die das eine von dem anderen trennt. Beim Bildhauen bersteht diese „dünne Haut-Schicht“ aus einer Mischung von Schmierseife und Öl, die vor dem Abgiessen ins Innere der Form aufgetragen werden muss.)
Also wie gesagt, eigentlich gibt es nie Probleme. Nur diesmal hatte ich Probleme: nämlich die des Frühstück-Ei’s, das sich nicht problemlos pellen liess.... (hat doch jeder sicher schonmal selbst erlebt...)


Grosse Konsternation! und:...was nun? Kurzerhand nahm ich alles mit nach Hause, um dort in Ruhe und Musse mein Glück zu versuchen. Ich bekam Verstärkung: Sonja half mir: wir gingen mit Meissel und Holzhammer - erst behutsam eine Angriffstelle suchend - zu Werk; aber je länger es dauerte und je unwahrscheinlicher es aussah, jemals etwas brauchbares herausholen zu können, umso härter und entschlossener wurden unsere Hammerschläge...letztendlich machte sich so eine Art Fatalismus breit: ....„es scheint doch „alles im Eimer“ ....zu sein, es hat keinen Zweck mehr kaputt ist kaputt“.....also hämmerten wir à la „Hau auf den Lukas“ drauf los...Gips-Splitter flogen umher, die Ränder des Rahmens gaben schon nach, zeigten Risse...

...Stücke sprangen weg...doch auf einmal gab es einen Ansatz, um die beiden Formen von einander zu rennen,.. stückchenweise... aber es ging.... Wir hatten alles in allem ung. 3 Stunden ununterbrochen rumgeklopp! Es wurde schon dunkel. Erst jetzt merkte ich, dass ich mir ziemlich heftig auf Finger und Handrücken geklopft hatte...
Aber : es hatte geklappt. Zwar mussten jetzt in Feinarbeit die velorengegangenen Details herausgearbeitet werden,

und die kaputten Flächen wieder „aufgebaut“ werden. Diese Arbeit war langwierig, und trotzdem interessant. ( Es kam ein Gefühl von, "jetzt will ich es aber, koste was es wolle, in Ordnung kriegen). Und nochwas; ich merkte es sofort: einen "Fläche" wieder herzustellen, ist garnicht so einfach! (heimlich wünschte ich mir: "hätte ich doch mehr Erfahrung im Fertigen von Grabsteinen, die sind immer perfekt"....Gruss @christoph!!)

Während der Arbeit vergass ich Zeit und Raum und hatte den Eindruck bei irgendwelchen sehr wertvollen und seltenen Ausgrabungen aus der Antike beschäftgt zu sein. Ich war immer noch nicht zufrieden,schmirgelte, raspelte und "wurschtelte" andauernd. Irgendwann musste der Schlussstrich gezogen werden,----- STOP- man könnte jahrelang weitermachen, wenn man pingelig ist...
----> hier :vorher und ----> hier: nachher lassen wir es so! FERTIG ! war es, --- "es" kommt an die frische Luft!
das Basrelief in 2 Teilen,
genannt :“ Männlich-Weiblich“ ...warum????
nach einer Bemerkung eines Betrachters den diese Details inspirierten ...
Also Ende gut, alles gut!

Morgen ist "Vernissage" der Arbeiten....(es wird darüber berichtet werden)

PS: warum nun grade bei mir die Form nicht gut aus der Matrize ging, ist bis jetzt ungeklärt, aber scheinbar kann das manchmal vorkommen.....(genau wie bei gekochten Frühstücks-Eiern)..

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

junge junge, was für eine mühe,
aber sie hat sich gelohnt! beide sehen super aus