6. April 2007

Karfreitag Stille


Die Sankt-Paulikirche strahlt einen ganz eigenen und unwiderstehlichen Charme aus.
In Antwerpen ist ‘Sint-Paulus' ein Begriff.

Dafür gibt es viele Gründe: das reiche Kunsterbe, das diese Kirche beherbergt, der stille, malerische Kalvarienberg, die Romantik des alten Klosterkomplexes, die Glorie der prachtvollen Orchestermessen, aber auch ihre Lage im uralten ‘Schifferviertel', dem alten Hafen- und Vergnügungsviertel (Rotlichtmilieu), für dessen Bewohner sie Boje und Ankerplatz ist. Die engen Gassen rings um die Kirche bieten immer wieder überraschende Ausblicke auf den mächtigen Barockturm mit einer doppelten Dachhaube.Die Kirche beherbergt ein reiches Barockinterieur. Dazu gehören Gemälde der Antwerpener Großmeister Rubens, Jordaens, Van Dyck u.a. sowie eine Reihe von 15 Gemälden mit Darstellungen der Rosenkranzmysterien.
Die Mathäuspassion ist natürlich jedem bekannt, es gibt sie in vielen unterschiedlichen Ausführungen, berühmte und weniger berühmte. Musik kann im allgemeinen überall und wann man will gehört werden, ob man es will oder nicht, man wird berieselt oder lässt sich selbst berieseln. Beim lesen, telefonieren, abwaschen, putzen etc etc. Man achtet kaum noch auf die Melodien, oder wenn, dann nur kurz.
Passionskonzerte (und andere Konzerte natürlich ebenfalls) sind da eine gute Gelegenheiten, eben aus dem Alltagsgetümmel rauszugehen, alles hinter sich zu lassen und in die Musik einzutauchen . GANZ.
Wenn man endlich fertig zur Abfahrt ist, den Stau und die Verzögerungen hinter sich hat, dann das Auto endlich einen Parkplatz gefunden hat oder im Parkhaus steht, wenn man schnell durch die Strassen hastet, (der Weg ist immer länger als man gedacht hat) und man dann endlich angekommen ist, seinen Platz gefunden hat, und sitzt, kann man endlich "loslassen".
Wunderbare Momente, wenn es still wird, das Abendlicht schräg in farbigen Säulen durch die Glasfenster fällt, das letzte Husten und Stühlerutschen verstummt, das Orchester eingestimmt ist und die ersten Takte erklingen... Dann ist Passionszeit.
Eintauchen in Musik, sich tragen lassen, miterleben, mitleiden, mithoffen.Ahnend, dass in dieser Musik nicht nur einfach schöne Melodien klingen, sondern eine ganze Zahlenmystik und Symbolik dahintersteckt. Mein Nachbar las die ganze Zeit in einem dicken Buch, voll mit erklärenden Begriffen. Dies war seine Art zu geniessen.
: "Bei Bach ist keine Note zu viel oder zu wenig, man staunt geradezu über die Einheit des Kunstwerkes, die sich mit mathematischer Genauigkeit begründen lässt. Man braucht bei dem Wort mathematischnicht zu erschrecken - der ästhetische Wert der Bachschen Musik wird dadurch nicht berührt. Wir alle haben einen gewaltigen ästhetischen Eindruck von den Denkmälern unserer Baukunst, und doch wissen wir, dass die mathematische Konstruktion dabei einen entscheidendenAnteil hat."
Noch jetzt singt es in mir.
Allen Ein schönes Osterfest

3 Kommentare:

Thaddaeus Craeyberg hat gesagt…

hat hervorragend geklappt, frohe ostern! und hier noch etwas zum lesen nach dem eiersuchen:

http://www.musikgeschichte.at/grassl-vonvorneherein.pdf

ciao, joseph canaillo

AOEA hat gesagt…

Oh! Merci Frère Jozef! da gibt es ja viel zu lesen! Herzlichen Dank!
Den Canaillisten und der ganzen "Family" ebenfalls ein schönes Osterfest!

Anonym hat gesagt…

liebe hei,
dir auch ein schönes osterfest! und sonne und frühling wie hier und einen ritt ins grüne, jc´s empfehlung setzt er im moment in jeden blog,-)
herzlich
barbara